Worum es geht

Beschreibung

Christus, der direkt auf uns als Betrachtende blickt, wird aus dem erzählerischen Kontext der Kreuztragung gelöst und im ausschnitthaften Brustbild gezeigt. Das Motiv entwickelte sich in Venedig im ausgehenden 15. Jh. zu einem beliebten Thema für private Andachtsbilder. Das ebenmäßige Gesicht und der direkte Blick kombinieren das Antlitz Jesu, das durch Berührungsreliquien verehrt wurde, mit einer menschlichen Nähe, die zur religiösen Einfühlung in sein Leiden anregen sollte. Bei der Erwerbung des Bildes mit der Sammlung Barbini-Breganze 1852 wurde es dem in Venedig tätigen Maler Paris Bordone (1500-1571) zugeschrieben (eine Variante nach Bordone befindet sich ebenfalls in der Staatsgalerie, Inv. Nr. 128). Zuletzt wurde es von Fritz Heinemann als eine von mehreren Kopien nach einem Werk eingestuft, das sich im 19. Jh. im Palazzo Loschi in Venedig befand und aufgrund seiner porträthaft gestalteten Züge und des verriebenen Farbauftrags lange Zeit als Werk Giorgiones (1477/8-1510) galt (heute Boston, Isabella Stewart Gardner Museum). In neuer Zeit wurden die Venezianer Giovanni Bellini (ca. 1430-1516) und Vincenzo Catena (ca. 1480-1531) als Schöpfer diskutiert, deren malerischem Vorbild die Stuttgarter Fassung verpflichtet bleibt.

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