Worum es geht
Agnes von Hayn, geb. von Rabenstein, trägt, wie auch ihr Gatte Jobst von Hayn (Staatsgalerie Stuttgart, Inv. Nr. 1521), eine Brustkette mit dem Medaillonbild Johann Friedrichs des Großmütigen sowie einen Ring mit dem Hayn‘schen Familienwappen. Stilistisch stehen die Pendants im Bann der von Lucas Cranach d. Ä. für den sächsischen Hof entwickelten Porträtkunst, wenngleich deren sachlich knappe Formgebung nunmehr in eine ornamentale Flächenstruktur überführt wird. Realistische Details und individuelle Ausdrucksnuancen werden einer strengen Stilisierung unterworfen, die der weltmännisch pointierten Attitüde der Auftraggeber entsprochen haben mag. Agnes von Hayn erscheint deutlich jünger als ihr Ehemann. Sie trägt ein rotes Kleid, das mit seinen weiß gefütterten, geschlitzten Puffärmeln, dem perlenbestickten Stehkragen und dem »Hobelspanketten« nachempfundenen Brustbesatz der neuesten höfischen Mode entsprach. Dies gilt auch für das eng geschnürte Mieder, unter dem die Rockfalten bauschartig hervorquellen. Ihr Haar ist von einer Calotte mit Perlenstickerei umhüllt. Vom schräg aufgesetzten Barett ist nur die Unterseite der Krempe aus Brokatsamt zu sehen. Der aufwendige Putz wird durch Goldketten und edelsteinbesetzte Kleinodien, Ringe und Armbänder zusätzlich bereichert. Mit leicht gesenktem Blick und sittsam ineinander gelegten Händen vermittelt die Dargestellte gleichwohl den Eindruck ernster Würde, wozu auch die feinen, gesammelten Gesichtszüge beitragen. [EW]
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