Aufblickender Satyr, der einen Feston emporhält

Worum es geht

Beschreibung

Vier Rötelzeichnungen in der Stuttgarter Sammlung mit Satyrn und Fauninnen (Inv. Nr. C 1465, C 1466, C 1467, C 1468) sind Entwürfe Giovanni Battista Tiepolos zu den Deckenfresken im Salone der Villa Pisani in Strà (Massimo Gemin und Filippo Pedrocco: Giambattista Tiepolo. I dipinti. Opera completa, Venedig 1993, Nr. 511, nur Mittelbild, eine Gesamtansicht des Saales bei George Knox: Catalogue of the Tiepolo Drawings in the Victoria & Albert Museum, London 1960, Taf. 11). Der Auftrag erging im Frühjahr 1760, die Ausmalung erfolgte im Winter 1761/62, spätestens am 31.3.1762, der Abreise der Familie Tiepolo nach Spanien, waren die Fresken vollendet. Vier Paare von Satyrn erscheinen in den Querovalen, die das zentrale Mittelbild flankieren, weitere vier über den Eckfenstern. Alle vier Zeichnungen zeigen die Satyrn und Fauninnen in Untersicht, einige Details wurden in der Ausführung leicht verändert. Tiepolo ging es in diesen Studien zunächst um die Festlegung der Gestalten selbst, während Gesichter und Accessoires nur umrissen werden. Der animalische Charakter der Naturwesen ist in drei Blättern mittels der Bocksbeine angedeutet. Neben der Konturierung und Schraffierung mit einem kräftigen Rötelstift setzt der Künstler zudem die Weißhöhung zur Modellierung von Körpern und Gewändern ein. Zu diesen Figuren hat Tiepolo sowohl Entwürfe in Rötel auf blauem, als auch in Feder auf elfenbeinfarbenem Papier gezeichnet. Dies lässt den Schluss zu, dass Tiepolo das Thema »Satyr und Faunin« zunächst in Feder in verschiedenen Variationen durchspielte, um dann konkretere Einzelentwürfe in Rötel auf blauem Papier zu schaffen (zu weiteren Zeichnungen zur Villa Pisani vgl. Stuttgart 1996, Nr. 29-30). Giovanni Domenico Tiepolo (1727-1804) hat sich sicherlich an diese Zeichnungen und Fresken des Vaters für die Villa Pisani erinnert, als er selbst eine Reihe von Satyrn in den Sopraporten der Villa Tiepolo in Zianigo malte (heute im Museo del Settecento Veneziano in der Ca' Rezzonico zu Venedig; Filippo Pedrocco: Giandomenico Tiepolo a Zianigo, Villorba/Treviso 1988, S. 34-35, Abb. 2.5-2.6). Auch dort halten die Figuren Festons empor, stützen sich auf Weinkrüge oder haben Palmwedel im Arm.

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