Apokalypse: Die Heuschrecken

Worum es geht

Beschreibung

Aus Max Beckmann: »Apokalypse« (vgl. Inv. Nr. A 2008/GVL 1194): Das Blatt nimmt eine Schlüsselstellung in Beckmanns Illustrationen ein, denn schon in der Lutherbibel füllte er die gesamte Seite am Beginn des neunten Kapitels mit einer ersten Ideenskizze zu der Darstellung und legte den Titel darüber auch schriftlich fest: »Die Heuschrecken«. Zudem ist der kolorierte Probedruck der einzige, auf dem sich in der Bezeichnung ebenfalls handschriftlich der Titel »Heuschrecken« findet. Den Heuschrecken, bei denen Beckmann auf die Angaben Kronen, Menschenantlitz, Weiberhaar und Löwenzähne verzichtet und ihre Anzahl auf zwei riesige giftiggrüne Exemplare reduziert, ward gegeben, »daß sie nicht töteten, sondern sie quäleten fünf monden lang...«. Die langen Schwänze der Tiere wiederum versinnbildlichen die Skorpionschwänze der Zwitter. Da die gequälten Figuren, in die sich die Tiere lustvoll verbissen haben, eindeutig als weiblich ausgewiesen sind, atmet die Darstellung den Hauch von Erotik und Laszivität in der Gegenüberstellung von ungeschützter Nacktheit und gepanzerter Aggressivität der Tiere: »und hatten panzer wie eiserne panzer; und das rasseln ihrer flügel wie das rasseln an den wagen vieler Rosse, die in den krieg laufen«. Die ornamental um die Szene gelegte Schlange kommt im Text nicht direkt vor, könnte jedoch den König der Heuschrecken, den »engel des abgrunds, des name heißt auf ebräisch abaddon, und auf griechisch hat er den namen apollyon« darstellen. Vielleicht ist der Liegende rechts mit Kappe ein weiteres Selbstporträt Beckmanns, trägt er diese doch in zahlreichen seiner Selbstdarstellungen.

Text

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