Ambulanz

Das monumentale Gemälde des seinerzeit sehr beliebten Schlachtenmalers Otto von Faber du Faur, einem Schüler des Münchner Historienmalers Karl von Piloty, hat für die damalige Zeit und das Genre ein ungewöhnliches Thema. Ein Barrikadenkampf ist im Türausschnitt rechts oben sichtbar und das wüste Getümmel setzt sich im Inneren des notdürftigen Lazaretts fort, in dem Verwundete und Gefallene um den improvisierten Operationstisch liegen. Der dramatische Realismus der genau geplanten, mit großer malerischen Brillanz ausgeführten Komposition gibt Aufschluss über die tatsächliche medizinische Versorgung in Kriegszeiten. Darüber hinaus enthält das Bild eine moderne Allegorie der Caritas in Gestalt der jungen Frau, die einen Verletzten stützt. Unter den Historienbildern der süddeutschen Maler nimmt von Faber du Faurs "Ambulanz" auch durch die meisterhafte Farbgebung einen besonderen Rang ein. Mit Kenntnis der französischen Malerei der zweiten Jahrhunderthälfte sind bei von Faber du Faurs Bild die Einflüsse seiner Zeitgenossen Courbet und Manet durchaus auszumachen.