Also lieber Schlemmer, eben komme ich vom Minister...

Transkription: Staatliches Bauhaus zu Weimar Ehemalige Großherzoglich Sächsische Hochschule für bildende Kunst und ehemalige Großherzoglich Sächsische Kunstgewerbeschule in Vereinigung. Weimar, den 2. Dezember 1920 Herrn Oskar Schlemmer Kannstadt Also lieber Herr Schlemmer, eben komme ich vom Minister, wo ich Ihre Berufung durchgesetzt habe. Damit wir keine Zeit verlieren, übersende ich Ihnen einliegend den Vertrag, in der Form, wie sie ihn schon kennen. Ich habe auch den Termin, 1.April 1923, wie besprochen, durchgesetzt. Der Vertrag ist auf 1. Januar 1921 abgeschlossen, ob Sie dann schon für dauernd hier sein können, bleibt den Umständen überlassen, wir können es so machen, wie wir es mündlich besprochen haben. Die Photos hatte ich telegraphisch von Ihnen erbeten, weil Herr Feininger und Herr Marcks noch sehr wenig von Ihnen kennen. Ihre Wahl ist aber nun erfolgt und ich ging gleich darauf zum Minister. Ich habe sehr grosse Freude darüber, dass Sie und Klee zu uns kommen, und habe das Gefühl, dass es nun erst eine wirklich grosse Sache werden kann. Was uns jetzt noch fehlt sind tüchtige Werkstättenleiter, für Wandmalerei, Steinbildhauerei, Tischlerei, Kunstdruckerei und Kupfer-Gold-und Silberschmide. Wenn Sie Persönlichkeiten wissen, die dafür passen, lassen Sie es mich bitte ja wissen. Zu bedenken ist aberdabei, dass die Betreffenden das öffentliche Lehrrecht als Handwerksmeister besitzen müssen. Die Frage, ob Sie hier als Maler odr als Bildhauer fungieren, wollen wir noch offen lassen. Ich möchte mich rein aus taktischen Gründen noch nicht festlegen. Bitte schicken Sie uns bald Ihre Arbeiten und geben Sie mir den Vertrag möglichst postwendend zurück (alle 3 Exemplare), damit ich sie der Regierung zur Gegenzeichnung übersenden kann. Ich grüsse Sie herzlich Ihr Gropius