Worum es geht
Nach der Berufung an die Züricher Kunstgewerbeschule entschloss sich Walter Roshardt, der bis dahin expressionistisch gearbeitet hatte, aus dem Geist der klassischen Zeichnungstradition zu unterrichten. Dies ist auch der um 1940/41, während des Unterrichts beim Kostümzeichnen, entstandenen Bleistiftzeichnung zu entnehmen. Mit minutiöser Präzision, nahezu altmeisterlich, ist die hochaufragende Gestalt erfasst, das Hauptaugenmerk liegt auf dem Gewand, das sie mit ihrer linken Hand leicht rafft, Kopf und Gesicht verbleiben skizzenhaft. Der Sammler Werner Sumowski (1931-2015), aus dessen Vermächtnis diese Zeichnung stammt, beschrieb den Künstler wie folgt: »Er hat es gewagt, als moderner Mensch sein Lebensgefühl nach den Normen der Überlieferung zeitgemäß auszudrücken. Kunst der Vergangenheit bot ihm das Maß für Qualität. Er wollte den Studenten Zeichnen als Können vermitteln. Zugleich sollten absolute Werke wie Prägnanz, Transparenz, Graduation, Subtilität als stets zeitgemäß weitergegeben werden.« (Walter Roshardt 1897-1966, bearbeitet von Kurt Meissner, Ausst.-Kat. Fondation Neumann, Gingis [13.2.-20.4.1997], Bern 1997, S. 25-27).
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