Die Künstler Anja Kirschner (*1977) und David Panos (*1971) aus London präsentieren ihre Depot-Auswahl in Korrespondenz zu ihrem neuen, mit Unterstützung der Staatsgalerie Stuttgart produzierten Film »The Empty Plan«.
Protagonist des erstmals in Deutschland zu sehenden Films ist der deutsche Autor, Dramatiker und Regisseur Bertolt Brecht. Ausgehend von seiner Zeit in Hollywood von 1941 bis 1947 setzt sich der Film mit Brechts theoretischer und praktischer Theaterarbeit und ihre wandelnden historischen Vorraussetzungen von der späten Weimarer Republik über das kalifornische Exil bis zur Rückkehr nach Deutschland und in die spätere DDR auseinander. Dabei wirft »The Empty Plan« als Collage kontrastierender Improvisationen auf der Bühne, imaginärer Dialoge in Filmstudio-Kulissen und dokumentarischer Rekonstruktionen auch grundlegend Fragen auf nach ideologischen Gehalten unterschiedlicher Darstellungsformen wie nach dem Verhältnis von Kunst und Politik, die auch in aktuellen ästhetisch-politischen Debatten relevant sind.
Auch in ihrer Auswahl von Arbeiten aus dem Depot vor allem der Graphischen Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart erforschen Kirschner und Panos die komplexen und veränderlichen Beziehungen zwischen künstlerischen Formen und politischen Bewegungen in der Krisenzeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Ausgangspunkt dabei ist Brechts Kritik an naturalistischen und nationalistischen Konstruktionen von Realismus, die in jener Zeit an Popularität gewannen und auch im Ausstellungsprogramm der Graphischen Sammlung präsent waren. In seiner theoretischen wie praktischen Arbeit definierte Brecht Realismus vielmehr als kritische Haltung gegenüber herrschenden Verhältnissen in Bezug auf Möglichkeiten kollektiver Veränderungen. Die Auswahl der Arbeiten aus der Staatsgalerie Stuttgart entstand im Dialog mit der Kunsthistorikerin Kerstin Stakemeier, die u.a. zum Thema Realismus forscht.
Die Produktion des Films »The Empty Plan« wurde gefördert von Arts Council England durch Film London Artists’ Moving Image Network, co-produziert mit City Projects / London, mit Unterstützung durch Focal Point Gallery / Southend-on-Sea, Staatsgalerie Stuttgart und Kunsthall Oslo.