Alison Knowles

Untertitel
Sound and Space
Laufzeit
17.3. – 9.7.2023

in THE GÄLLERY – Raum für Fotografie

Beschreibung

Die Ausstellung zeigt über 100 Fotografien aus den Beständen des Archivs Sohm. Zu sehen sind Events und Aktionen, in denen eine künstlerische Welt lebendig wird. Mittendrin finden wir die US-amerikanische Künstlerin Alison Knowles, mal als Mitwirkende in einer Gruppe von Akteurinnen und Akteuren, mal als Solodarstellerin. Spannend ist dabei der Blick durch die Kamera auf das Geschehen: Welche Möglichkeiten hat Fotografie, ein Ereignis zu vermitteln, das auf den kurzlebigen Augenblick hin angelegt ist? Wie lassen sich künstlerische Vorgänge in ihrer Wahrnehmungskomplexität ausloten? Die fotografischen Herangehensweisen sind praktische Annäherungen an eine Kunstform, in der die Begegnung von Medien eine zentrale Rolle spielt.

Mit dem Erwerb des Archivs Sohm besitzt die Staatsgalerie seit 1981 einen einzigartigen Bestand zur Intermediakunst, speziell zu Fluxus, Happening, Beat, Underground, Wiener Aktionismus und Konkreter Poesie. Die Anfänge des Archivs gehen auf den ehemals in Münchingen und Markgröningen bei Stuttgart beheimateten Zahnarzt Hanns Sohm zurück. Parallel mit dem Aufkommen der Fluxusbewegung baut er in den 1960er Jahren seine Sammlung auf. Dabei steht Alison Knowles als Mitgründerin von Fluxus im Fokus. Ihre Stücke »Make a Salad«, »Nivea Cream Piece« oder »Newspaper Music« gehören zum festen Repertoire der Aktionskunst. In diesen und weiteren Werken positioniert sie sich im grenzfreien Raum zwischen Kunst, Musik, Theater und Poesie.

Mit freundlicher Unterstützung von

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Performancevideos zu den Fotografien

Als Erweiterung der Ausstellung finden Sie hier Videos zu den Performances von Alison Knowles. In den Videos setzen sowohl die Künstlerin selbst als auch andere Personen ihre Handlungsanweisungen um.

Die Videoauswahl wurde kuratiert von Maximilian Friedrich (FSJ Kultur, Staatsgalerie Stuttgart).

MAKE A SALAD

Was ein Salat! In Ihrer Performance »Make a Salad« verwandelt die Künstlerin Alison Knowles das alltägliche Zubereiten eines Salates in ein spektakuläres Ereignis. Premiere des Events war 1962 im Institute for Contemporary Arts in London. 50 Jahre später wird das Stück in New York in großer Dimension für 1.000 Leute erneut umgesetzt: Das Video zeigt, wie die Zutaten für diesen Salat aus der ehemaligen Bahntrasse High Line in der Chelsea Market Passage in das darunterliegende Geschoß geworfen und zusammengemischt werden.

 

SHUFFLE

Alison Knowles Stück »Shuffle« aus dem Jahr 1961 wurde erstmals im August 1963 in der National Association of Chemists and Perfumers in New York im Advertisers' Club vorgestellt. Der Ablauf des Stücks wurde von der Künstlerin in ihrem Buch »by Alison Knowles« beschrieben: Dabei schlurft eine Gruppe Performer leise gemeinsam oder alleine in den Aufführungsbereich hinein, hinaus, kreuz und quer. In dem von dem Künstlerlabel »Live Art Denmark« hochgeladenen Video »Alison Knowles: Shuffle (1961)« wird das Stück als Schnee-Version auf den Färöer Inseln aufgeführt.

PIECE FOR ANY NUMBER OF VOCALISTS

Alle reden und jeder versteht? Mehrere Sänger singen gleichzeitig auf ein Signal des Dirigenten ein unterschiedliches Lied. Hierbei handelt es sich um Knowles Stück »Piece for Any Number of Vocalists«, welches online mit 10 verschiedenen Vokalisten aus 6 verschiedenen Ländern aufgenommen und von der Künstlergruppe »Santa Sprees« des »The Now Or Never Intuitive Music Ensemble« auf YouTube hochgeladen wurde. Bald findet eine online Live-Aufführung des Stücks durch die Künstlergruppe statt. Weitere Informationen auf den Social-Media-Kanälen von »Santa Sprees«. Die Uraufführung des Originals war im Jahr 1963 im Hardware Poets' Theater in New York während des Kunstfestivals »Yam Days«.

WOUNDED FURNITURE

Inspiriert von Alison Knowles, organisierte das Museum der Universität von Michigan (UMMA) eine interaktive Performance im Rahmen der Ausstellung »Fluxus and the Essential Questions of Life«: Alte Möbelstücke in schlechtem Zustand dürfen nach der Handlungsanweisung von Knowles – genau wie bei der ursprünglichen Vorstellung im Jahr 1965 – weiter ruiniert und zerstört werden. Die »verwundeten« Stellen werden mit Gaze, Klebstoff und roter Farbe bedeckt. Das entstandene Video von Jonathan Biskner wurde während der Ausstellung im Jahr 2012 im UMMA präsentiert.

NIVEA CREAM PIECE

Welcher Zauber liegt Nivea Creme inne? Die aktuelle Alison Knowles Ausstellung der Staatsgalerie Stuttgart zeigt eine Fotoreportage der Performance »Nivea Cream Piece« aus dem Jahr 1966. Diese Performance wurde später im September 2012 anhand der Handlungsanweisungen aus Knowles Publikation »by Alison Knowles« vom Berliner Ensemble »Maulwerker“ aufgeführt und von Hartmut Jahn auf Video festgehalten. Die Aufnahme zeigt, wie ein Darsteller vor ein Mikrofon tritt und seine Hände mit Nivea Creme zu massieren beginnt. Nach und nach kommen weitere Darsteller hinzu, cremen ihre Hände ein und verschmelzen ihre Hände ineinander, danach verlassen sie sukzessive wieder die Vorstellung. Von Hartmut Jahn finden Sie mehr zum Thema Fluxus im audiovisuellen Archiv »FLUXUS FILM ARCHIVE Hartmut Jahn«. Performances und Informationen der Maulwerkern finden Sie auf der Homepage des Ensembles.