Fashion

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Worum es geht

Beschreibung

Künstlerbuch. - 1979 übersandte Milan Knížák vier »manuscript books« an Hanns Sohm - eine Sammlung von Typoskripten, Fotografien und künstlerischen Originalvorlagen zu den wichtigsten Themenfeldern des Künstlers: Aktionen, Musik, Mode und Architektur. Nur zwei der Bücher wurden später auch gedruckt: »Fashion«,1983 (Hg.: Barkenhoff-Stiftung, Worpswede) und »Dreams about Architecture«, 2012 (vgl. Inv. Nr. AS 2014/1143). Als handgefertigte Edition mit überarbeiteten Fotokopien gab Knížák um 1980 (?) in 20 Exemplaren das Künstlerbuch: »Trochu Módy 62-70« [Ein wenig Mode 1962-70] heraus, mit einer großen Auswahl seiner ausgefallenen Ideen (Inv. Nr. AS 2015/1025). Einige der Mode-Fiktionen fanden auch Aufnahme in »Dreams about Architecture«, da Knížák Kleidung, analog der Architektur, als »Barriere zwischen dem Menschen und der Natur«, als »mobile Architektur« betrachtete. Doch diese Barriere trennt nicht nur, sie ist auch Kommunikationsmedium und als solches Botschaft bzw. Element einer allgemeinen »Architektur der Beziehungen«. Der erste Teil von »Fashion« befasst sich mit dem Thema ›Schmuck‹. Knížák erweitert dessen Erscheinungsformen um ungewöhnliche bis unmögliche Formen, Materialien und Aggregatszustände, wobei ein ans Ohr gehängtes kleines Bügeleisen ihm noch als »Festkörper in traditioneller Form« gilt. Das Spektrum seiner Einfälle reicht weit ins Fantastische. So entwirft er Schmuck aus echten Schmetterlingen (»animal jewell[e]ry«), die, durch einen partiellen Duftauftrag angelockt, als lebendige Applikationen dienen; »gas jewell[e]ry«, das variierende Duftstöße aussendet; makabrer ›Schmuck‹ aus Schnitt- und Brandwunden (»scars as jewell[e]ry«) bis hin zu Schmuck im höchsten Stadium seiner Sublimierung als »psychic jewell[e]ry«, in Gestalt etwa eines in sich gekehrten Lächelns. Die Übergänge von Schmuck zu Kleidung sind für Knížák fließend, und auch bei letzterer beschreitet er modeschöpferisches Traumland: »Kleider, direkt auf den Körper gemalt«, »Kleider, welche die erogenen Zonen betonen«, »Nebelkleider«, »Drahtkleider«, »unsichtbare Kleider«. Am Ende des Kapitels figurieren durch Erschießen, Verbrennen, Kreuzigen etc. »umgebrachte« und zu guter Letzt »beerdigte« Kleider: es ist »Kleidung, die nicht getragen wird.« - »Kleider, direkt auf den Körper gemalt« hingegen hatte Knížák am eigenen Leibe ausprobiert und in einer Fotoserie, die das Konvolut ebenfalls enthält, dokumentiert. Ungewöhnliche Kleidung kam bei Aktion Knížáks und seiner Künstlergruppe AKTUAL immer wieder zum Einsatz; »How to make clothing actual« (1965) führte u.a. »killed clothes« als teilamputierte Mäntel und aufgeschnittene Jacken den verdutzten Passanten vor. [WE]

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