Worum es geht

Beschreibung

Das Werk Rembrandts (1606-1669) ist von zentraler Bedeutung für die englische Kunst des 18. Jahrhunderts. Die expressive Lichtregie seiner Gemälde und das radikale Chiaroscuro seiner Radierungen wurden verglichen mit der Drucktechnik des Mezzotinto, die herausragende Schabkünstler wie Richard Earlom (1743-1822) zu vollkommener Meisterschaft führten. Gerade Rembrandts Selbstbildnisse, welche im England des 18. Jahrhunderts nahezu rauschhaft gesammelt wurden, wurden zum Vorbild künstlerischer Selbstinszenierung par excellence. Vorlage für dieses Blatt war Rembrandts Selbstporträt von 1659, das einst für die Londoner Sammlung von George Brudenell, des ersten Herzogs von Montagu, angekauft wurde und sich heute in der National Gallery of Art in Washington befindet. Rembrandt zeigt sich in diesem Spätwerk, inspiriert durch Raffaels berühmtes Porträt des Balthasar Castiglione, welches 1639 in Amsterdam zum Verkauf gestanden hatte, als gealterten gelehrten Maler. Seine tiefliegenden Augen fixieren unmittelbar den Betrachter und strahlen innere Stärke und Würde aus. Nichts ist zu spüren von Auswirkungen durch Rembrandts finanziellen Bankrott im Jahr zuvor, als er nach all den höchsterfolgreichen Jahren sein geräumiges Haus und weitere Besitztümer versteigern lassen musste, um seine Schuldner zu bedienen. Nur einer der bedeutendsten Schabkünstler wie Richard Earlom war fähig, im Medium der Druckgraphik die Subtilität in Rembrandts Minenspiel und die Nuancen seiner Lichtregie, die sich durch die Hell-Dunkel-Wirkung des monochromen Mezzotinto nochmals verstärken, derart stimmig wiederzugeben.

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