Für den Sender Freies Berlin produziert Gerry Schum 1969 die Sendung »Land Art« als Ausstellung, die am 15. April 1969 um 22:40 Uhr im ersten Programm gesendet wird »aus der Überlegung heraus, ein möglichst breites Publikum mit aktuellen Tendenzen des internationalen Kunstgeschehens direkt zu konfrontieren« (Gerry Schum). Sie besteht aus einzelnen Beiträgen der Künstler Richard Long, Barry Flanagan, Dennis Oppenheim, Robert Smithson, Marinus Boezem, Jan Dibbets, Walter de Maria und Michael Heizer, die Schum als Kurator und Produzent für diese Arbeit gewonnen hat. Für viele dieser Künstler ist es ihre erste und für einige auch die einzige Arbeit mit Film und Video. Die aufwendigen Produktionen entstehen an verschiedenen Drehorten in Europa und in den USA, an denen die Künstler unter Eingriffen oder mit vorgefundenen Naturmaterialien ihre Werke in der Landschaft realisieren. Die Beiträge kennzeichnet ein zurückhaltender Kamera- und Schnittstil. Zudem werden sie ohne jeglichen Kommentar gesendet. Mit ihren Beiträgen knüpfen Schum und die Künstler an die damals neue künstlerische Entwicklung der »Land Art« an, in der Landschaft selbst vorrangiges künstlerisches Material ist und die sich konventioneller Rezeption und Vermittlung entzieht. Anders als von Schum erhofft, wird die Fernsehgalerie keine dauerhafte Einrichtung im deutschen Fernsehen. Nach der zweiten Sendung »Identifications«, die am 20.11.1970 im ersten Programm des Südwestfunk ausgestrahlt wurde, erhält sie keinen Programmplatz mehr. Mit seiner »Fernsehgalerie Gerry Schum« (1968-1970) und seiner »Videogalerie Schum« (1970-1973) hat Gerry Schum dennoch Fernsehkunstgeschichte geschrieben und gilt heute als Vorreiter und Wegbereiter für künstlerische Auseinandersetzung mit den Medien Film und Video. Schon früh hat die Staatsgalerie Stuttgart seine Produktionen gesammelt und besitzt mit »Land Art« und »Identification« seine beiden Hauptwerke. (AK)