Worum es geht

Beschreibung

Transkription: dessau 8.4.29 lieber willy, verzeih die lange schweige!- unterdessen erschien der querschnitt zu meiner und vieler freude, auch deiner, sicher. denn er ist gut, der aufsatz. lustig auch die bilder, deins mit bart, meins: eine verwechslung, verxierhaft.- angenehm auch zu lesen unter grohmann, dass wir in betracht kommende seien, was auch andere meinen, z.b. kallai in seinem "organ": "der kunstnarr", das du sicher bekamst. dank für den kartengruss aus stutengarten. tut es sich? und wie lang ist der fragliche daumen und die stange zu halten? purzelt bazie bald? bress- um in diesem code-zeichen zu schreiben, denn ich hüte mich, in diesem punkt abergläubisch, davon laut zu reden, marschiert nach allem was mir moll schreibt. er ist fest gewillt und das heisst scheints etwas bei seinem einfluss in berlin. aber es werde mai darüber. desgl. das andere eisen im feuer der zukunft, die zunächst auf dem wasser schwimmen wird: wir wollen an die see, im sommer. bress war auch ein erfolg. nette leute sind schon da. moll insbesonders. rothenberg kann hingegen frau molzahn nicht leiden, oder sie ihn nicht, was sich auch auf die männer überträgt. überhaupt solche und ähnliche geplänkel, die in der luft bress's liegen sollen, sagt man. die stadt überraschte mich angenehm. schöne strassen, weite plätze, eine hochburg des katholzismus, was ich nicht wusste, mit regierendem kardinal. die entweder- oder, die jahrhunderthalle und so weiter. ich spinne also gern an diesem faden. mit hier bin ich innerlich fertiger denn je. hannes eine enttäuschung. nicht nur meinerseits. in manchem schlimmer denn gropius. dieser ein weltmann, immerhin, grosse geste, riskierend, wo es sich lohnt, jener ein kleinkrämer, ein bauer, was etwas sein könnte, wenn es wäre, und besonders: der sache nicht gewachsen ( dies unter uns, nicht wahr!) der bühne, meiner sache, steht er "persönlich" negativ gegenüber, will tendenzen, sozialpolitischer natur, was mir nicht liegt. ausserdem habe ich die so restlose anerkennung dess, was ich anstrebe, dass kein grund vorhanden ist, den kurs zu ändern. ich sage: er solle von klee verlangen, dass er wie george grosz tue! dank dir für alles was du in sachen des plakats tust! herzlichen, allerwegen. manche mitteilung darüber ging an planck, anderes an gantner. nie "unter umgehung deiner"!- es ist sicher nicht einfach gewesen, den kopf zu schnitzeln. text ist wol klar. 300 als für frankfurt. die restlichen 200 für stuttgart, dessen text baldigst folgt, um ihn auch bei dir zu drucken. stuttgart: am 22.(montag) vortrag in der handelskammer, am 24. (mittw.) kleines haus. preise und kartenverkaufangaben folgen also. es wird sich noch um den druck der programme handeln. ich schrieb deswegen ans schauspielhaus. wir legen wert auf gute typografie. hoffentlich besteht keine bindung an vertrag mit druckerei, wie in breslau, wo programm schrecklich war. vielleicht kann man ein übriges auch hierin tun. vortrag also am 18. für dessen zustandekommen und nebenerscheinung auch dank. die einladungen sind morgen versandfertig. ich sah in bress deine ausstellung mit belling zusammen (der mir immer noch ungeniessbar). deines dominierend in angenehmen räumen. ein geistiges-verwandter breslauer in meilenweiter anhängigkeit oder orientierung nach dir.- wie bist du mit flechtheim zufrieden? ich muss mich entscheiden, zu fides-dresden zu gehen oder ihm. fides-probst vertritt die drei hier überlebenden F., K. und K. ich zähle die wenigen häupter meiner bilder und weiss nicht, wie ausstellungen beschicken. jetzt bauhausausstellung in basel, wovon meiniges hernach zu schaller wandert (mitte mai bis juni). dann köln, kassel, dresden. bei dir werden die anforderungen noch grössere sein. ich wollte ich hätte und könnte! dies ein hauptgrund der flucht von hier. langsam frühjährts und es heben sich die gefühle. ich freue mich aufs wiedersehen und aufs heim in ginn, wo wir wenn ich recht verstand, allesamt verteilt werden sollen. am 4.mai eröffnung essen, aber nur entwürfe meinerseits, die aufmontiert werden. ich muss die tafeln, auf sperrholz, in ruhe und im sommer malen. fassung noch freibleibend. leider viel rücksicht auf brunnen minne, den gosebruch sich nicht entschliessen konnte, heraus zu tun. infolgedessen viel rücksichtnahme, dezentes grau, meliert. es regt mich mehr an zu neuem und anderem, das nebenbei entsteht und besser ist, weil ungebunden und frei. damit amen. grüsse dir, margrit, baby von uns allen (os-tu-ka-ja-til) (wenn man so will)! herzlichst Oskar

Text

Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?

Kontaktieren Sie uns