Komposition mit Pferden

Nach einem Studium an den Akademien in Dresden und Berlin ab 1930, lud Hermann Hesse (1877-1962) Gunter Böhmer nach Montagnola ins Tessin ein, in dessen Nachbarschaft der Künstler auch seinen Hauptwohnsitz einnahm. Der durch den Schriftsteller und Freund vermittelte Kontakt zum Samuel Fischer Verlag führte zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit, in deren Folge Böhmer rund 135 Werke der Weltliteratur illustrieren sollte. Das um 1965 entstandene Aquarell steht im Zusammenhang mit den Entwürfen für die Lithographien zu William Faulkners (1897-1962) »Scheckige Mustangs«, 1965 in deutscher Übersetzung in der Manus-Presse in Stuttgart erschienen. In den 1931 erstmals publizierten »Spotted Horses« wird vom Handel mit ungezähmten Pferden erzählt, der zwischen drei Betrügern und ahnungslosen Mitmenschen vollzogen wird, die glauben für ihr letztes Geld den Handel ihres Lebens gemacht zu haben, doch die wilden Pferde lassen sich nicht zähmen. Böhmer fängt die Geschichte mit stürmischem Pinsel ein, der Betrachter ist aufgerufen, Personen und Pferde innerhalb der »scheckigen« Formen und Farben darin zu erkunden.