Mirrors. A Happening

5B9F41CC080448DCB4F604A0DC8ED456

Worum es geht

Beschreibung

In seinem klaustrophobischen, auch akustisch bedrängenden Setting erinnert „Mirrors“ an Allan Kaprows ein Jahr früher konzipiertes „Spring Happening“ (Inv. Nr. AS 2014/1023). Allerdings wurde „Mirrors - A Happening“ nie in der von der Partitur 1962 beschriebenen Form realisiert. 1964 jedoch schuf Kaprow eine Radierung hierzu, mit spiegelverkehrtem Text (vgl. Inv. Nr. D 2003/GVL 618,10). Deren Lektüre mit Hilfe eines Spiegels mochte so zu einem ganz privaten, rein gedanklichen „Happening“ bzw. einer „Activity“ werden, wie Kaprow seine kleineren Aktionsformen nannte. Übersetzt lautet er: „Spiegel - ein Happening. Labyrinth von wandgroßen Spiegeln (wie auf früheren Jahrmärkten). Reihen von gelben, blauen und weißen Blinklichtern. Jedermann irrt hilflos umher. Müll auf dem Boden der Gänge. Fünf Hausmeister treten ein mit Vakuumsaugern und saugen den Abfall weg. Knistergeräusche. Die Hausmeister gehen. Von oben das Pfeifen eines traurigen Popsongs in der Art von „Don't play it no more". Weiterer Müll wird in die Korridore geworfen. Erneut Knistergeräusche. Die Hausmeister eilen umher, verteilen Besen, und jedermann kehrt. Mengen von Staub, Husten. Die Spiegel fangen an zu schwanken und zu wackeln. Das Pfeifen setzt sich als hohes, immer lauter werdendes Heulen fort. Schubkarren mit Schaufeln werden hereingerollt. Fieberhaftes Aufladen des Mülls, viel Lärm. Die Besen werden von den Leuten gepackt, nahe an die Spiegel gehalten und examiniert. Ein Bursche kommt mit einer breiten Bürste und einem Eimer Seifenwasser herein und wischt über die Spiegelbilder. Die Hausmeister kehren und rufen einander von verschiedenen Gängen zu, aber all ihre Worte bleiben im Hintergrund. Sie schreien lauter und hastiger. Dann verklingen Arbeit und Lärm und hören schließlich auf, der Staub legt sich, für alle wird Bier in Dosen hereingebracht. Die Arbeiter nehmen einen kräftigen Schluck, rülpsen und gießen Bier auf den Boden. Sie gehen. Todesstille --. Drei Presslufthämmer werden hereingeschleppt. Kompressoren laufen an. Der Boden wird aufgebohrt, der Lärm ist ohrenbetäubend, die Spiegel zersplittern." Die Radierung gehört zu der in Buchform gebundenen Reihe „Antologia internazionale dell'incisione contemporanea", Galleria Arturo Schwarz, Mailand 1964 (Bd. 5). [WE}

Text

Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?

Kontaktieren Sie uns