Fragment eines Heiligen

Bei dem kleinen Bild handelt es sich augenscheinlich um ein Fragment, das aus einer größeren, vielleicht ganzfigurigen Tafel herausgesägt und so in ein Porträtformat umgewandelt wurde. Ins Profil gedreht, liest der nicht identifizierte Heilige in einem Buch. Der später ergänzte Text gibt den Text von Psalm 121 (122) wieder, der als Gesang in der Messfeier nach römischen Brauch zu hohen Festtagen verwendet wird. Auch der punzierte und mit einem Strahlenkranz verzierte Nimbus entsprechen nicht unbedingt den üblichen Dekorationselementen der italienischen Malerei auf Goldgrund in der ersten Hälfte des 15. Jh. Die Profilfigur erinnert entfernt an Werke des vorwiegend in Bologna tätigen Giovanni da Modena (aktiv um 1409-1454/55), wird aber als Erfindung des 19. Jh. eingeordnet.