Holterdipolter, aus: Ödipale Kommunikation?

In der Sequenz »Holterdipolter II« aus der Serie »Ödipale Komplikationen?« (1978) inszeniert sich der 40-jährige Fotograf Bernd Blume mit seiner 70-jährigen Mutter Maria im heimischen Wohnzimmer. Die schiefen Bildausschnitte und unscharfen Aufnahmen vermitteln, dass die kleinbürgerliche Welt ins Wanken geraten ist. Auch die Möbel - ein Sofa und ein Stuhl - ­stehen Kopf, Maria scheint sogar vom Stuhl gefallen zu sein. Das von Mutter und Sohn aufgeführte Rollenspiel stellt einen Befreiungsschlag von spießbürgerlichen Verhaltensmustern dar: »Es ist sein exemplarisch verstandenes inner- und außerpsychisches Schicksal, das der Künstler hier mit seiner Mutter für sich und Andere in Szene setzt und aufarbeitet. Szenen einer neuen Seelen-Ehe zwischen Mutter und Sohn nach Jahren üblicher Entfremdung beiderseits durch Generations- und Rollenzwänge.« (Auszug aus einem Statement von Maria und Bernd Blume, 1978)