Worum es geht

Beschreibung

Transkription: Vom Andern verlangen die Menschen immer zu viel. Sie sagen zwar nur das. Man kann sicher sein, dass der, der ins Bild hineincorrigirt, die Sache so verbessert und verändert haben möchte, wie er fühlt oder sich's denkt. Liesse man ihm den Pinsel in der Hand, so käme bald ein ächter Dill, Altherr, Haug, Thoma, Schönleber und s.f. heraus. Ein Zeichen, dass jeder, bei wirklich Gutem, das beim Anderen gerne anerkennt, aber sich selbst noch gerne dazu haben möchte. Das geht in der Welt durch. Wir hatten kürzlich mehrere Tage Fremdenbesuch. Die Dame frug, warum macht ihr nicht das, und warum macht ihr es nicht so, obwohl sie wohl auch Manches zu loben wusste. Aber Vieles war ihr nicht recht, obwohl wir hier seit vielen Jahren unser erprobtes Leben weiterführten und dabei auch ganz zufrieden sind. Macht man es so[,] ist's nicht ganz recht, anders aber auch nicht. Ich habe übrigens dabei darüber nachdenken können, warum in späteren Jahren selbst lieber Besuch, beschwerlich fallen kann. Einerseits wohl aus dem Grunde, weil man sich ihm unterordnet und manches anders als gewohnt und nötig im Hause ist. Dann aber auch, weil man Manches sprechen und erklären muss, das Kraft und Zeit nimmt von den gewöhnlichen Dingen, die dann liegen bleiben, nachgeholt werden müssen, leiden: und man selbst mit. Kurze Zeit ist aber immer eine gute Abwechslung. Und doch der Mensch[,] der viel vor sich bringen möchte und sonstige ständige Verpflichtungen hat, hat nicht viel Zeit zu vergeben. Übrigens was eine Correctur anbelangt, Vorsicht! Eigentlich lassen sich doch nur die Elemente und ihre wichtigsten Combinationen lehren. 10.August 1915.

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