Worum es geht

Beschreibung

Transkription: Stuttgart, Degerloch, Panoramastr. 10. 25. September 1919. Verehrtester Herr Direktor! Hier darf ich wiederholen, wie sehr ich mich über Ihren Besuch freute. Ich sah Sie im Vortrag hinauseilen und wusste, dass Sie zum Zuge mussten. Bedauerte es aufrichtig. Denn bei der ausserordentlich gut inszenirten Propaganda für Ostwald, war vorauszusehen, was kommen würde und dass scharfe Redner hätten in Reserve dagegen stehen müssen. Der Nachmittag mit dem Eintreten Kruegers brachte auch ein recht tiefstehendes Niveau und erwies den Farbentag in dieser Art als Blödsinn. Schade darum. Künstlerisch werden wir, wie Sie richtig sagen mit Ostwald nicht viel anfangen können. Ich würde aufrichtig bedauern, wenn mit diesem Tag alles Wichtige was wir so nötig haben, einschlafen würde; oder, was ich für ein Unglück halten möchte, wenn Deutschland gar, wie es die Ostwaldianer wünschen, ostwaldisch im Sinn der Farbe uniformirt würde. Für Deutschland ist es zunächst das Wichtigste immer tiefer in das Wesen der Kunst einzudringen, nicht aber parteiische Einseitigkeit zu forciren. Und eine grosse Gemeinsamkeit sollte sich eingehend mit den der Kunst zur Verfügung stehenden Mitteln und ihrer fortgesetzten Erforschung an sich und in ihren für die Kunst so wichtigen Zusammenhängen beschäftigen. Hier verehrtester Herr Dr. gäbe es ein feines gemeinsames Feld für uns. Mit Vergnügen ersehe ich aus Ihrem Briefe, dass wir Hoffnung haben, Sie bald wieder hier zu sehen und freue mich darauf. Wir sind glücklich in Degerloch, das herrliche Wetter macht uns vergnügt. Ihnen und Ihrer verehrtesten Gattin die herzlichsten Grüsse. Auch bitte ich mich den Herrn Oberbürgermeister und Frau wie Herrn Dr. Ackerknecht sehr zu empfehlen Ihr ergebenster Adolf Hölzel

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