Worum es geht
Nach allen Kriegsgräueln bleibt nur noch eine tote Landschaft mit einem kahlen Baum übrig, auf dessen Ästen Aasgeier sitzen. Der einsame Mann wendet sich der untergehenden Sonne zu, so als sei dies der letzte Blick auf eine verschwindende Zivilisation. Die Zeichnung gehört zu der Folge »Captivity« (Gefangenschaft), die Fred Uhlman 1940 während seiner Zeit im Internierungslager auf der Isle of Man schuf und in der er einen düsteren und symbolischen Blick auf die Zeit, die Schrecken auf den Schlachtfeldern und auf das Versagen der Kirche während des Zweiten Weltkriegs warf. Der in Stuttgart geborene Jurist Uhlman musste 1933 nach Paris emigrieren und traf bei einem Spanienaufenthalt seine spätere Frau Diana Croft. Mit ihr siedelte er 1936 nach Großbritannien über, wo er Erfolge als Künstler feierte. Nach seiner Freilassung war er weiterhin als Maler tätig und publizierte 1960 seine Autobiographie »The Making of an Englishman« (deutsch »Erinnerungen eines Stuttgarter Juden«), von der er ein Exemplar mit der Widmung »Der Stadt Stuttgart. Trotz Allem« dem Rathaus in seiner Heimatstadt schenkte.
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