Worum es geht
Die rote Rose ist ein altes Symbol der Liebe. Zugleich steht die Rose traditionell – etwa in Immanuel Kants »Kritik der Urteilskraft« (1790) – für die Naturschönheit. Gilbert & George zelebrieren dagegen die übersteigerte Künstlichkeit. Ihr fast quadratisches Tableau »The Rose« sucht die maximale Distanz zur Erscheinung einer wirklichen Rose und erreicht dies durch verschiedene formale Maßnahmen. Entscheidend ist zunächst die Vergrößerung ins Monumentale, die einhergeht mit der Verteilung des Motivs auf zwölf Einzeltafeln. Mit großer Direktheit erscheint die knallrote Rose vor dem tiefschwarzen Bildgrund. Ihre Blütenblätter züngeln wie Flammen in die Dunkelheit. Die Aufteilung der Bildfläche in zwölf schwarzgerahmte Bildfelder erzeugt gemeinsam mit der intensiven Farbigkeit den Eindruck, als stehe man vor einer Wand leuchtender Monitore. So überführen Gilbert & George das alte Symbol eines authentischen Gefühls unversehens in ein Sinnbild des Simulakrums und der Simulation.
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