Pierrot und Colombine

Die Lithographie, hier im ersten Exemplar einer Auflage von 25 vorliegend, mit ihrer goldgelben Farbigkeit in der Kleidung der beiden Protagonisten der Commedia dell'Arte gehört zu den frühen Werken von Rolf Nesch. Der Künstler experimentierte viel in der Druckgraphik: Er kombinierte Lithographien mit Metalldrucken, nutzte die Lichteffekte, die bei der Durchätzung einer Radierplatte entstehen konnten, zerschnitt seine Platten in einzelne Schablonen, kombinierte Hoch- und Tiefdruckverfahren und verschweißte teilweise Drähte und Gitter auf den Platten um besondere Effekte zu erzielen. Nesch, geboren in Oberesslingen am Neckar, besuchte zwischen 1909 und 1912 die Königliche Kunstgewerbeschule in Stuttgart und arbeitete seit 1912 als Malergeselle in Dresden. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm er dort 1919 sein Studium bei Oskar Kokoschka wieder auf. 1929 ließ sich Nesch in Hamburg nieder. 1933 emigrierte er nach Norwegen. Seine dort 1936 entstandene Radierfolge »Lofoten« gehört zu den Höhepunkten der Graphik der Klassischen Modere (Inv. Nr. A 1962/GL 686-706).