Ohne Titel (10/4/57)

Für diese, am 10.4.1957 datierte Zeichnung verwendete Bernard Schultze die Rückseite einer Tapete. Auch die Zeichenmittel sind vielseitig: Tusche, Farbstifte, schwarze Deckfarbe sowie darin eingekratzte Linien. Der Künstler absolvierte von 1934 bis 1939 die Kunstakademie in Düsseldorf und war anschließend bis 1945 als Soldat in Russland und Afrika stationiert. Nach dem Krieg avancierte er zu einem der bedeutendsten Vertreter des Informel, d.h. der gestisch-abstrakten Kunst in Deutschland. Mit Karl Otto Götz (1914-2017) u.a. gründete er 1952 die Künstlergruppe Quadriga. Beeinflusst von Wols (Alfred Otto Wolfgang Schulze, 1913-1951) entwickelte Schultze eine ganz eigene poetische Variante der Abstraktion, die auch als lyrisch bezeichnet wird. Seine Formen lassen Assoziationen zur Natur zu, erinnern an Wurzeln, Gewächse, die wie hier auch. bedrohlich erscheinen können.