Octave Mirbeau, Le Jardin des Supplices

Im Auftrag des Verlegers Ambroise Vollard lieferte Auguste Rodin 1899 bis 1900 die Illustrationen zu Octave Mirbeaus Buch »Le jardin des supplices« (Der Garten der Qualen), das 1902 in Paris erschienen ist. Die erotische Novelle erzählt von einem chinesischen Foltergarten, in dem sich ein Paar diversen Liebesspielen mit Misshandlungen hingibt. Der Künstler versuchte anfänglich in seinen Entwürfen Gewalt darzustellen, entschied sich dann aber doch gegen sie zugunsten seiner üblichen, am Schönheitlichen orientierten Nacktdarstellungen. Mirbeaus Text selbst ist derart suggestiv, sodass Rodins Illustrationen die beschriebene laszive Stimmung durchaus wirkungsvoll untermalen. Die Umrisslithographien wurden überwiegend von Auguste Clot (1858-1936), dem bedeutendsten Pariser Kunstdrucker der Zeit, gedruckt und sind jeweils mit einem transparenten Deckblatt zum Schutz ihrer Kolorierung versehen. Der rote Maroquineinband aus der Sammlung von Maurice Loncle stammt von Georges Cretté (1893-1969).