Mythologische oder historische Szene; verso: Studie zu einem toten Christus oder der hl. Sebastian von den Frauen gepflegt

Worum es geht

Beschreibung

Giuseppe Diamantini, der schon früh laut Aussage seines Zeitgenossen Fra Ridolfo Maria Romani (1655-1740) »grand' inclinazione per la poesia e per il disegno« zeigte, dichtete selbst und war mit etlichen zeitgenössischen Literaten befreundet. Diese Beziehung lässt vermuten, dass er wohl Anregungen eigenen und fremden Dichtungen entnommen hat. So interessant und individuell einige seiner Bildthemen dadurch werden, so schwer ist es jedoch auch, sie zu entziffern, so etwa im Fall dieser bisher nicht gedeuteten Szene. Die Darstellung auf der Rückseite des Blattes zeigte zunächst in Rötel eine Figur mit ausgestreckten Armen, die in gleicher Haltung in Diamantinis Radierung »Der tote Christus mit Engeln« erscheint (Inv. Nr. A 27656; Fossombrone 2021, S. 273, Nr. und Abb. 9). In einem zweiten Schritt mit der Feder wurden Kopf- und Armhaltung verändert sowie das Beinmotiv nun über die zuvor fixierte Umrandung erweitert. Nun handelt es sich wohl um den verletzten heiligen Sebastian, der die Arme auf seine Brust legt. Die zuvor schon in Rötel angelegten beiden Frauen sind die heilige Irene und eine Begleiterin, die ihn gesundpflegen. Ein vergleichbares Motiv findet sich seitenverkehrt in Diamantinis Gemälde mit der »Heiligen Irene, die den heiligen Sebastian heilt« in Fossombrone (San Filippo, Sakristei; Fossombrone 2021, Nr. P.19; vgl. auch die Zeichnung mit einer »Studie zu einer Pietà«, Paris, Privatbesitz; Ugo Ruggeri: Nuovi disegni veneziani del Seicento e del Settecento dal Padovanino a Sebastiano Ricci, in: Arte Documento 5, 1991, S. 182, Abb. 9).

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