Das Milchmädchen

Worum es geht

Beschreibung

Dargestellt ist eine Szene aus dem alltäglichen bäuerlichen Leben, die vor allem die erotische Anziehung zwischen Knecht und Milchmädchen vor Augen führt. Das Mädchen mit tief ausgeschnittenem Kleid schlägt zwar die Augen nieder, scheint sich aber ihrer Wirkung durchaus bewusst. Das Blatt gehört zu den frühesten Genrebildern, die sich in der Kunst des 16. Jahrhunderts wachsender Popularität erfreuten. Lucas van Leyden demonstrierte hier sein hervorragendes graphisches Können in der feinen, jede Form sorgsam modellierenden Linienführung, die für die Darstellung der Schatten bis zu drei Schraffuren übereinander legt. Sein Wirken war für die Geschichte des Kupferstichs folgenreich - vergleichbar dem Albrecht Dürers (1471-1528). Wie dieser signierte er häufig in einem Täfelchen wie hier unten: »LL [ligiert] 1510«. Das Blatt stammt aus der Stiftung des Industriellen, Sammlers und Mäzens Max Kade (1882-1967): Er wanderte 1904 nach New York aus, gründete dort 1909 ein pharmazeutisches Unternehmen und erwarb die Herstellungs- und Vertriebsrechte für den Hustensirup Pertussin. Die von ihm 1944 ins Leben gerufene Max Kade-Foundation betätigte sich am Wiederaufbau in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Max Kade selbst förderte in Stuttgart den Neubau der Mensa und der Universitätsbibliothek. Als Privatmann war Kade ein passionierter Sammler altdeutscher, altniederländischer und altitalienischer Graphik. Bei seinen mehrfachen Besuchen in Stuttgart ließ er sich immer wieder von Erwin Petermann (1904-1989), bis 1963 Leiter der Graphischen Sammlung und bis 1969 Direktor der Staatsgalerie, beraten.

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