Die Madonna mit dem Kind und dem Johannesknaben

Worum es geht

Beschreibung

Ein von drei geflügelten Engelsputten gehaltenes Tuch aus rotem Samt schirmt baldachinartig die Heiligengruppe aus Maria, ihrem Sohn und dem Johannesknaben vom neutralen Hintergrund ab. Die in Dreiviertelansicht dargestellte Madonna umfasst mit beiden Händen das auf ihrem Schoß stehende, unbekleidete Christuskind, dem Johannes einen Apfel reicht. Das Darreichen und Annehmen des Apfels versteht sich als Hinweis auf den Sündenfall und die Erlösung des Menschen durch den Opfertod Christi. Bezug nehmend auf seinen späteren Aufenthalt in der Wüste ist Johannes in ein gegürtetes Fellgewand gekleidet. Bei der Taufe Christi erkannte er diesen als Messias und nannte ihn »Lamm Gottes«, worauf das dargestellte Lamm, auf dessen Kopf Johannes seine Linke stützt, anspielt. Metaphorisch vielschichtige Marienbilder erfreuten sich größter Beliebtheit. Den Bedarf an derartigen Repliken deckte der Künstler mit Hilfe einer überaus gut organisierten Werkstatt, die auch an der Ausführung dieses Gemäldes entscheidend beteiligt war. Dass es sich, ungeachtet einiger malerischen Schwächen, als „typisches“ Cranach-Werk präsentiert, liegt an der vom Künstler systematisch entwickelten Bildkonzeption, die im Wesentlichen auf einer überindividuellen, stark stilisierten Formgebung beruht. [EW]

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