Worum es geht

Beschreibung

Pierre Bonnard machte zuerst mit graphischen Arbeiten wie einer Werbung für Champagner oder diesem Plakat für die »Revue Blanche« - einer der erfolgreichsten kulturellen Zeitschriften im Paris der 1890er Jahre - auf sich aufmerksam. 1889 in Belgien gegründet und 1891 in Paris von den Brüdern Natanson übernommen, avancierte die »Revue Blanche« zu einem Forum für die Ideale der Künstlergruppe Nabis (hebr.: Propheten), zu der u.a. Pierre Bonnard, Édouard Vuillard, Maurice Denis und Paul Sérusier sich 1888 zusammenschlossen. Überdies führte die Zeitschrift Beiträge von Literaten wie Stéphane Mallarmé oder Marcel Proust, Musikern wie Claude Debussy und Standpunkte der politischen Linken zusammen. Der Name war Programm: »Revue Blanche« steht für Heterogenität, wie das weiße Licht die Synthese aller Farben ist. Bonnards eindringliche Bildschöpfung für das Plakat zeigt sich durch japanische Drucke inspiriert: Als dunkle, körperlose Silhouette steht die Dreiergruppe aus einer elegant gekleideten Pariserin, einem Zeitungsjungen und einem Mann in Rückenansicht, der die Aushänge der Zeitschrift an einer Hauswand studiert, vor dem hellen Blattgrund. Die Verzerrung reicht so weit, dass der Mann mit Mantel und Hut kaum noch zu erkennen ist. Japanischen Holzschnittkünstlern wie Hokusai verdankt Bonnard die expressive Vereinfachung und die bewegte Kontur der modischen Frauengestalt, mit denen er das Publikationsorgan wirkungsvoll als Medium der intellektuellen Avantgarde bewirbt.

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