Worum es geht

Beschreibung

Der Zeichner und Radierer Jacques Callot ging 1608 nach Rom und lebte von 1612 bis 1621 in Florenz, wo er im Dienst von Cosimo II. de Medici stand. Da das Blatt mit seiner frühen Industriedarstellung eine Mühle zeigt, in der (Oliven?-) Öl gepresst wird, ist anzunehmen, dass die Zeichnung noch während Callots Aufenthalt in Florenz und damit vor seiner Rückkehr 1621 in die Heimatstadt Nancy entstanden ist. Die für den Künstler charakteristische Verwendung eines spitzen Zeichenstifts sowie einer atmosphärischen Lavierung ist ebenso bemerkenswert wie die Lichtregie, die nicht durch Weißhöhung, sondern durch Aussparungen erreicht wurde, die den Papiergrund hell hervorscheinen lassen. Zudem wird der Blick durch Diagonalen asymmetrisch weit in die Tiefe geführt. Die sachgetreue Darstellung der beiden Mahlwerke mit ihren Einfülltrichtern und der jeweils davor angebrachten Holzrinne, in die das Öl fließt, geht Hand in Hand mit der malerischen Auflösung der Form durch das Licht. Die Zeichnung wurde 1964 als Werk eines anonymen Niederländers des 17. Jh. erworben, der große Niederländer-Spezialist I. Q. van Regteren Altena (1899-1980) brachte jedoch den Namen Callot ins Spiel.

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