Inflationskinder 1923

Statisches Platzhalterbild: Logo der Staatsgalerie in grau auf weißem Hintergrund

Worum es geht

Beschreibung

Max Ackermann wurde durch Adolf Hölzel, der ihn allerdings erst nach seinem Ausscheiden aus der Stuttgarter Akademie ab 1919 privat unterrichten sollte, bereits 1912 zu ersten gegenstandsfernen Experimenten angeregt. Gleichwohl entstanden parallel bis in die 1930er Jahre hinein figürliche Kompositionen mit häufig in die Höhe strebenden Gestalten, wobei der Künstler den symbolistischen Impetus der Frühwerke nach der Novemberrevolution von 1918 sozialkritisch aktualisierte. Bei diesen der Neuen Sachlichkeit zuzurechnenden Arbeiten, zu denen „Inflationskinder 1923“ gehört, fällt häufig die turmartig gestaffelte Figurenanordnung auf. Auch extrem hochformatige, fast apotheosenhafte Darstellungen von Arbeitern verweisen auf den ethischen, auch transzendenten Anspruch, der sowohl diesen wie auch Ackermanns abstrakten Werken immer innewohnt. Beide werden nach exakten Farb-Formschlüsseln erarbeitet, meist mit dem Dreieck als übergreifender Dominante und der Farbe als emotionales Äquivalent, getreu Ackermanns Maxime, daß sich die „Psyche des Gegenstands mit dem Farbklang“ decke. Auch die drei Kinder mit ihren von Hunger und Entbehrung gezeichneten Gesichtern sind einem spitzen Dreieck eingeschrieben, das vor eine durch aufgehängte Wäsche fast verdeckte Hinterhoffassade platziert wird. Das Dreieck wird hieratisch bestimmt von der säulenartigen Gestalt des ältesten Mädchens, rechts jedoch aufgebrochen durch das nach oben gewandte, von stiller Hoffnung durchwebte Antlitz des Jungen. Zu diesem Bild gibt es zahlreiche Vorarbeiten, u.a. auch eine Tuschfederzeichnung, die sich ehemals in der Graphischen Sammlung der Staatsgalerie befand und 1937 der Beschlagnahmeaktion „Entartete Kunst“ (wie übrigens auch Ackermanns „Ruhender Akt“ von 1929) zum Opfer fiel.

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