Worum es geht

Beschreibung

Transkription: 22.11.1914. Häufig behaupten Menschen etwas, das sie, da sie in die Sache nicht eingedrungen sind[,] gar nicht genau wissen können. Um nicht dumm zu erscheinen, geben die Meisten nicht oder ungern zu, dass sie das oder Jenes nicht wissen oder kennen. Aus dieser Selbstgefälligkeit heraus stellen sie gerne unsinnige Behauptungen auf, oder solche[,] die dem Unsinn nahestehen, suchen Richtiges und Gutes herunterzureissen oder bekämpfen es auf's Heftigste, nicht so sehr um der Sache willen[,] als ihren[sic] Person wegen, oder aus Partei- oder anderen nicht immer ganz lauteren Gründen. Haben sie eine bestimmte Stellung und einen grösseren Anhang[,] so hilft dieser im Glauben an den Führenden, wieder ohne in die Sache selbst tiefer einzudringen, mit, Unsinn zu verbreiten, ruhig Unrecht zu begehen ohne weitere Bedenken, ja mit inniger Freude daran, wenn dem, der das Richtige weiss und Gutes damit erreichen will, oder der guten Sache selbst, die grössten Schwierigkeiten oder der Garaus bereitet wird. Und dadurch, dass die durch Selbstsucht und persönliche Eitelkeit gegebene Bekämpfung des Guten eine so verbreitete, scheinbar menschlich zu verteitigende[sic] ist, wird so vieles ideale und sonstige Unrecht begangen, und das Wahrhaftige und Richtige am Durchdringen verhindert zum mindesten in seiner Entwicklung schwer geschädigt oder gar vernichtet. Unendlich viele Beispiele sind hier aufzuführen und wie viele mögen erst ungekannt und verkommen sein! Im Allgemeinen kann man sagen, dass es sehr wenige Menschen giebt[,] die tiefer eindringen wollen. Die Schuld ist nicht immer Dummheit[,] sondern vielfach Bequemlichkeit und Faulheit; aber auch Unkenntniss des richtigen Weges. Auch Zeitmangel. Daher wenn, so oberflächlich. Man kommt damit zu dem komischen Schluss, dass alles [,] was den Menschen unter bestimmten Erleichterungen ein Eindringen ermöglichen soll[,] oberflächlicher, leicht verständlicher oder für die Allgemeinheit begrifflicher gegeben werden muss. In vielen Fällen wird man daher volkstümlich und oberflächlich, künstlerisch untief gleichsetzen können[.] Der Berühmteste wird der Gemeinverständlichste sein; daher die, die ganz tief eindringen selten von der Menge erkannt und berühmt werden können, ausser äussere Anlässe tragen dazu bei, solche, die der Menge die Augen öffnen. Es ist hier nur darauf hinzudeuten, wie Religion, Kunst, Wissenschaft[,] kurz das was der Menge frommen soll[,] mit den hier entwickelten Anschauungen sich verknüpft. Und das[sic] hinsichtlich von Kunst das Volkstümliche, das von Laien protegirte, geradezu ein Unglück für die Kunst und ihre Entwicklung sein kann und muss.

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