Figur (Blatt 12 in: Bauhaus-Drucke. 5te Mappe)

Nach einer Ausbildung zum Maler an der Akademie in München fand Edwin Scharff 1906 zur Skulptur und publizierte 1908 seine erste Mappe mit Radierungen. Für die fünfte Mappe der »Bauhaus-Drucke. Neue europaeische Graphik« stellte er eine »Figur« betitelte Lithographie zur Verfügung. Der Raum bleibt ungewiss, die Linienführung links unten scheint eine Ecksituation anzudeuten. Offenbar mit dem hinteren Bein noch kniend, mit dem vorderen sich aber bereits erhebend gerät die Figur in eine Aufwärtsbewegung, die über die Arme im extrem schräggestellten Kopf gipfelt. Auffällig ist die in sich gedrehte Pose, die einer klassischen »figura serpentinata« gleicht. Mit den wie gefaltete Schwingen wirkenden Armen und dem schnabelartigen Kopf kommt zudem die Assoziation an ein vogelähnliches Wesen auf. Dem entsprechen auch die harsch gesetzten Striche der Lithokreide, die den Eindruck von Federn vermitteln.