Worum es geht

Beschreibung

"Das Feuer erhält die Welt und der mit Gewalt durchdringende Fürst mäßigt mit seinem Urteil den Lauf der Welt Das Feuer errichtet glänzende Gestirne am flammentragenden Himmel, womit es alles in fruchtbarer Wärme hegt." Das Blatt „Feuer" ist Teil einer Folge der „vier Elemente", entworfen von Willem Buytewech und um 1622 radiert von Jan van de Velde II. Hierin ist jedes Elemente auch zu einer der „vier Tageszeiten" dargestellt. Das „Feuer" wird hier nicht wie in anderen Folgen durch die Zubereitung von Speisen repräsentiert (vgl. Inv. Nr. A 14636). Die Kanonen, die das Element durch die von ihm ausgehende militärische Potenz repräsentieren, werden in der Dunkelheit der Nacht gezündet. Auf diese Weise wird das Kanonenfeuer, dessen Lichtreflexe den Kreis der Männer um die Geschütze aus dem Dunkel der sternenklaren Nacht hervortreten lassen, zu einer anschaulichen und sinnlichen Erfahrung, die auf die Popularität der Nachtstücke in den Jahren um 1600 verweist. Die Dunkelheit verstärkt den Widerschein des Feuers, der einige hinter einer Schanze stehende Männer grell beleuchtet und die Silhouette der Artillerie durch Lichtreflexe vom dunklen Hintergrund abhebt. Ihre Gesichter zeichnen sich unter großen Hüten durch den Feuerschein erhellt ab. Rechts steht der Wagen, auf dem die Kanonenrohre herbeigeschafft wurden; auf dem Boden liegen Kanonenkugeln, Fackeln und Holzscheite sowie zwei die Szenerie beobachtende Hunde. Links sind die Kanonenrohre parallel nebeneinander aufgereiht. Einer der Männer feuert mit brennender Zündschnur einen Schuss ab. Aus dem Kanonenrohr schießt eine Feuerwolke und dunkler Qualm steigt auf. Ein Mann blickt mit erstaunt geöffnetem Mund auf das Kanonenfeuer, während ein anderer angstvoll kauernd sein Gesicht abwendet und die Mehrzahl das Schauspiel gelassen betrachtet. Da in dem Bild weder eine feindliche Truppe in Sicht ist noch ein bestimmtes Ziel anvisiert wird, handelt es sich wohl um einen nächtlichen Geschütztest. Eine Kanonade in der Nacht steht als ästhetisches Erlebnis für die Beherrschung der Elementarkräfte durch den Fürsten, der mit seinem Urteil den Lauf der Welt mäßigt und zu dessen Herrschertugenden die Kriegskunst gehört. Der Aufbau der einzelnen Radierungen der Serie unterscheidet sich von Vorgängerserien anderer Künstler wie Jaques de Gheyn II (Inv. Nr. A 14633 - A 14636), die ebenfalls die „vier Elemente" behandeln. Die Tätigkeiten, die sich sonst in den einzelnen Bildgründen entfalten, sind hier ins Zentrum gerückt, die Figurengruppen sind in einen natürlich wirkenden Landschaftsraum eingebettet. Auf allegorische Figuren wird verzichtet. Die Elemente sind nicht mehr als allegorische Personifikationen dargestellt, sie sind in der alltäglich erfahrbaren Lebenswelt der Menschen aufgehoben. [B. Bitsch/HMK]

Text

Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?

Kontaktieren Sie uns