Fern dem Lächeln von Reims (Loin du sourire de Reims) (Blatt 51 in: Miserere)

AF5D033F2AFC4CA2A6A8E49AE6200146

Worum es geht

Beschreibung

In seinem »Miserere (Erbarme Dich)« erzählt Georges Rouault in 58 Radierungen die immerwährende Geschichte von Leid, Krieg und Erbarmen. Im ersten Teil beschäftigt sich der Künstler mit sozialkritischen Themen, im zweiten Teil stehen Bilder zum Krieg im Mittelpunkt. Ein Geistlicher mit einer Haube, die mit einem großen Greifvogel verziert ist, Brille und einem Kreuz auf der Brust blickt »Fern dem Lächeln von Reims«, eine Anspielung auf den »Lächelnden Engel«, einer um 1250 entstandenen Skulptur am nördlichen Portal der Westfassade der Kathedrale von Reims. Hier wird die Kritik an Deutschland erneut aufgegriffen (vgl. Inv. Nr. A 1958/GVL 182,49): Am 19.9.1914 hatten deutsche Bomben große Teile der Kathedrale und ihrer Skulpturen zerstört; der Engel wurde nach dem Krieg aus Bruchstücken restauriert. Der Angriff auf diesen wehrlosen Erinnerungsort der französischen Nation wurde als Barbarei angesehen, der Engel zu einer Ikone der kriegerischen Verwüstung. Die Vorarbeiten zum »Miserere« begannen bereits 1912, Auslöser war der Tod von Rouaults Vater in diesem Jahr. Die Platten wurden zwischen 1922 und 1927 gedruckt aber aufgrund des Todes des Verlegers Ambroise Vollard 1939 und den Wirren des Zweiten Weltkriegs erst 1948 veröffentlicht.

Text

Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?

Kontaktieren Sie uns