Die Diktatoren

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Worum es geht

Beschreibung

Bei dem Gemälde von 1964 steht entblößte Leiblichkeit im Zentrum, verstärkt durch eine verstörende Vervielfältigung der Akteure. Der im oberen Bildzentrum platzierte, von oben gesehene nackte Diktator wird von zwei Begleitern flankiert, die als an Leinen hängende Rückenhäute inszeniert werden. Davor sind, in Aufsicht, vier kniefällige und ebenfalls nackte Wesen zu erkennen. Die Farbgebung lebt vom Kontrast zwischen dem blau-violetten Bildraum und der rosa-roten Farbgebung der Körper. Lassnig geht in ihrer Malerei von der »gefühlten« Realität des eigenen Körpers aus (sie spricht von »Körperbewusstseinsbildern«), wobei sie die Grenzen zwischen Mensch, Tier und Objekt oft verschwimmen lässt - hier verschmelzen offenkundig Mensch und Schwein, wodurch Erinnerungen an die Gewaltherrschaft der Schweine in Orwells Buch »Animal Farm« wach werden. Die Österreicherin, deren figurative Malerei gleichrangig zu jener von Francis Bacon oder Georg Baselitz zu sehen ist, lebte von 1961 bis 1968 in Paris; bei den »Diktatoren« arbeitet sie mit den übertreibenden Mitteln der Karikatur und formuliert damit eine gesellschaftspolitische Kritik, die im Paris der 1960er Jahre in der Luft lag.

Text

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