Worum es geht
Edgar Degas schafft über 30 Monotypien zur Illustration der Kurzgeschichten Ludovic Halévys, die 1883 unter dem Titel „La Famille Cardinal“ erscheinen. Die satirischen Geschichten führen in die Doppelmoral hinter den Kulissen der Pariser Oper ein, wo ältere Bourgeois Liebesbeziehungen mit minderjährigen Tänzerinnen eingehen. Degas scheint die Monotypien mithilfe eines damals neuen, fotomechanischen Verfahrens, der Heliogravüre, vervielfältigen zu wollen. Die Existenz einer solchen Heliogravüre legt diese Absicht zumindest nahe. Degas‘ Interesse an neuen Verfahren zeigt sich auch im Einfluss der Fotografie auf seine Motive, in denen Räume und Figuren häufig angeschnitten und aus ungewöhnlichen Perspektiven wiedergegeben sind, wie es auch hier beobachtet werden kann. Degas betont dadurch die Flüchtigkeit des festgehaltenen Moments. Dieser Eindruck wird bei diesem Blatt verstärkt, da es sich um den zweiten, verblasst wirkenden Abzug eines Motivs handelt. Vgl. auch die Ausführungen zu den Inventarnummern D 1961/145,1a | D 1961/145,1b | D 1961/145,2 | D 1961/145,3 | D 1961/145,4.
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