Bettler (Blatt 7 in: SEMA)

Im Sommer 1911 fanden sich in München Künstler zusammen, die einige Monate vor der Gründung des Blauen Reiters die - heute nahezu unbekannte - Vereinigung der Sema (vom Griechischen »Zeichen«) ins Leben riefen. 1912 publizierte die Gruppe im Münchner Delphin-Verlag die Mappe »Sema. 15 Originalsteinzeichnungen«. Als eines der ersten einer modernen Kunstauffassung verpflichteten gemeinschaftlichen Graphikprojekte steht sie am Beginn einer langen Reihe von Mappenwerken des 20. Jahrhunderts. Das siebte Blatt der Sema-Mappe ist rechts unten von Gustav Jagerspacher signiert. Der aus dem österreichischen Gmund stammende Künstler erhielt seine Ausbildung in München und kehrte nach Wanderjahren und einem Parisaufenthalt 1912 dorthin zurück, wo er schon 1929 starb. Die Entbehrungen des eigenen Lebens spiegeln sich in seinen oft von Not und Verzweiflung geprägten Darstellungen, wie hier den »Bettlern«, wider.