Kunst*Kraft*Werke

Unter dem Titel »Kunst*Kraft*Werke« entstand im Frühjahr 2023 ein Pilotprojekt mit transdisziplinärem Vermittlungs- und Informationsangebot, das nun langfristig angelegt werden soll. Exklusive Partner und Durchführende des Projekts sind das Klinikum Stuttgart und die Staatsgalerie Stuttgart mit freundlicher Unterstützung des Thieme Verlags.

Inhaltlich zielt das Projekt auf die Frage ab, wie sich das Betrachten und Erleben von Bildender Kunst auf das Wohlbefinden von Menschen auswirkt und welche unterstützende Wirkung sie haben kann. Von Seiten der Neurologie werden in diesem Zusammenhang Fragen etwa danach bearbeitet, welche Hirnregionen durch das Betrachten und Erleben von Kunst stimuliert werden und welche unterstützende Wirkung sich dabei feststellen lässt. Die These der neurologischen Forschung ist, dass die Beschäftigung mit Kunst kognitive Fähigkeiten fördert und sogar helfen kann, diese wiederherzustellen.

Für die Kunstvermittlung ist hierbei von Interesse, wie ein Vermittlungs-angebot inhaltlich und dramaturgisch aufgebaut sein muss, um den positiven Effekt der Kunst auf die mentale und emotionale Verfassung eines Menschen weiter zu verstärken.

Das Informations- und Vermittlungsangebot des Pilotprojekts »Kunst*Kraft*Werke«umfasst dabei folgende Formate und Zielgruppen:

Öffentliche, dialogisch angelegte Vorträge in der Staatsgalerie, die je nach Bedarf performative Phasen einschließen: In den transdisziplinären Vorträgen treffen neurowissenschaftliche und ästhetische Betrachtungsweisen von Kunst aufeinander. So wird einem breiten Publikum der faszinierende Forschungszweig der Neuroästhetik nahegebracht.

Nichtöffentliche Führungen für Patientinnen und Patienten, die sich bereits einer Hirntumorbehandlung unterzogen haben und den Lebensalltag sukzessive wiederaufnehmen: Die Patientinnen und Patienten erfahren in von den Partnern gemeinsam konzipierten Kunstführungen Impulse, die ihren Gesamtzustand verbessern können. Die Zielgruppe hat durch ihre Erkrankung oftmals Einschränkungen ihrer bisherigen kognitiven Fähigkeiten. Diese reichen von Konzentrations-störungen, Gedächtnislücken, Denkschwierigkeiten bis zu Erschöpfungs-symptomen. In den nicht öffentlichen Führungen wird den Patienten die von Musik begleitete Bildbetrachtung ermöglicht, die psychologische und emotionale Anregung aber auch Entspannung bietet.

Öffentliche Führungen für Erwachsene unter dem Titel »Abenteuer Sehen. Wenn Kunst Kraft gibt«, eine Erlebnisführung mit Andreas Pinczewski, ist inspiriert von Kunst*Kraft*Werke: Diese öffentlichen Führungen in der Staatsgalerie integrieren die Betrachtung von Kunstwerken und analog zu den nicht öffentlichen Führungen wichtige Bestandteile wie etwa Musik, die sich sowohl als entspannend als auch anregend auf die mentale Verfassung auswirken kann.

»Kunst*Kraft*Werke« fokussiert damit ein breites Spektrum an Zielgruppen: Menschen, die durch Schicksalsschläge wie Tumorerkrankungen oder durch Stressempfinden in einer zunehmend digital vernetzten Welt das besondere Bedürfnis nach einer Reduktion von Ängsten, Sorgen und der Verbesserung der eigenen Lebensqualität suchen. Aber auch Menschen, die ihr kunsthistorisches Wissen auf eine neue Art aufleben oder vertiefen lassen möchten.

In beiden Formaten – Vortrag und Führung – kommen, im Gegensatz zu üblichen Konzepten der Kunstvermittlung, zusätzlich zur Besprechung von Werken, partizipative, musikalische und meditative Elemente zum Tragen. Das Sehen und Empfinden von Kunst wird geschärft und vertieft, dabei wird die folgende Zielsetzung verfolgt:

Mit dem Format Vortrag zeigt sich die Staatsgalerie als ein Haus wissenschaftlicher Forschung, das mit Fragestellungen anderer Disziplinen direkt im Dialog steht. Da der Vortrag dialogisch angelegt ist und an Beispielen den Ablauf der Führungen erklärt, trägt die Staatsgalerie zur Weiterentwicklung des etablierten Formats bei.

Das Projekt »Kunst*Kraft*Werke« wird durch das Klinikum Stuttgart als Ergänzung zu bestehenden Formaten von Selbsthilfegruppen begriffen, in denen Erkrankungen und deren Therapie im Vordergrund stehen. Das Projekt bietet mit seinen Angeboten für Tumorerkrankte und -behandelte eine neue Plattform für Patientinnen, Patienten und deren Angehörige und bringt damit ein Stück Normalität in den Alltag zurück: Für eine bestimmte Zeit wird der Blick auf ästhetische und immersive Erfahrungen im Kunsterleben gerichtet.

Die öffentlichen Führungen für Erwachsene unter dem Titel »Abenteuer Sehen. Wenn Kunst Kraft gibt« stellen eine Alternative zur gewohnten Kunstvermittlung dar: Die eigene Wahrnehmung wird trainiert und das Wohlbefinden gestärkt, in dem der Teilnehmende als dialogischer Partner der Vermittlung und Interaktion einbezogen wird.

Besonders dankt die Staatsgalerie dem Thieme Verlag für die großzügige Unterstützung dieses schönen Projektes. 

Termine und Anmeldung:

Auskunft zu den nichtöffentlichen Führungen, verbunden mit der Möglichkeit der Anmeldung, geben die onkologischen Patientenlotsinnen des Klinikums Stuttgart (Stuttgart Cancer Center – Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl) namentlich Miriam Alisch und Güler Savas unter +49 711 278-33777, m.alisch@klinikum-stuttgart.de und g.savas@klinikum-stuttgart.de.

Die nächste öffentliche Führung findet am Sonntag, 17.12.2023 statt. Aufgrund der hohen Nachfrage wird es zwei Führungen geben:

So 17.12. | 13.00 – 14.00 Uhr und 14.30 – 15.30 Uhr | 7,50 € / 5 €.

Ihr Kontakt bei Rückfragen zum Projekt:

Alexandra Karabelas

Bereichsleitung Besuchererfahrung

Staatsgalerie Stuttgart
Konrad-Adenauer-Str. 30-32
70173 Stuttgart
alexandra.karabelas@staatsgalerie.bwl.de 

T +49 711 470 40-450

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Bild
Landschaftsbild von Carl Gustav Carus mit dem Titel Nebelwolken in der Sächsischen Schweiz, entstanden um 1828

Kunstkraftwerke: Pressebild 1/1.jpg

Carl Gustav Carus, Nebelwolken in der Sächsischen Schweiz, um 1828, Staatsgalerie Stuttgart, erworben aus Mitteln der Museumsstiftung Baden-Württemberg 2011