Die gezeigte Auswahl von rund 60 Exponaten aus den reichen Bestände der Graphischen Sammlung an niederländischer Zeichnung und Druckgraphik orientiert sich an den mit Gemälden vertretenen Künstlern der HOHENBUCHAU COLLECTION, wie Abraham Bloemaert, Allart van Everdingen, Jacob Jordaens und Roelant Savery. Ergänzt werden diese durch Werke, die im Umfeld der Künstler entstanden – wie der Schule Rembrandts. Die Ausstellung vereint Themen und Gattungen, die für die niederländische Kunst der Epoche charakteristisch sind: von Porträts über Landschaften und Genreszenen bis zu religiösen und mythologischen Darstellungen.
Die gesamte Präsentation bietet einen Einblick in die künstlerische Entwicklung vom 16. bis in das frühe 18. Jahrhundert und reicht vom Manierismus bis zum Barock, dem »Goldenen Zeitalter« Hollands.
Niederländische Zeichnungen
Auch technisch offenbart die Werkauswahl ein reiches Spektrum. Die Zeichenmedien Bleistift und Kreide boten den Künstlern die Möglichkeit, die Realität direkt wiederzugeben. Es entstanden zahlreiche Darstellungen „naer het leven“ (nach dem Leben): Szenen von Menschen in ihrem Alltag sowie Landschaftsstudien und topographisch getreu abgebildete Stadtansichten. Skizzen und Kompositionsstudien, die mit Feder und Pinsel ausgestaltet wurden, bildeten die Grundlage für im Anschluss entstandene Gemälde. Vielfach sind die mit hohem technischen Aufwand ausgeführten Zeichnungen aber auch als eigenständige Kunstwerke konzipiert worden: Mit Signatur oder Monogramm waren sie neben Gemälden für den Verkauf an Sammler bestimmt.
Niederländische Druckgraphik
Wie die Zeichnung weist auch die niederländische Druckgraphik in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts einen beachtenswerten Anstieg auf – bemerkbar an der vermehrten Nachfrage nach Kupferstichen, Radierungen, Stichfolgen und illustrierten Büchern. Während die Besonderheit der zeichnerischen Ausführung im Unikatcharakter des einzelnen Werks zu sehen ist, zeigt sich die Bedeutung der Druckgraphik durch die Möglichkeit ihrer Vervielfältigung. Die teils hohen Auflagen machten die niederländische Kunst und ihre Protagonisten – vom Verleger bis zum ausführenden Stecher – über die nationalen Grenzen hinaus bekannt.
Die thematische und stilistische Vielfalt der Ausstellung verdeutlicht den eigenständigen Rang der graphischen Künste und ermöglicht einen intensiven Blick auf ihre Bedeutung innerhalb der Blüte der niederländischen Kunst des »Goldenen Zeitalters«.
Katalog
Der begleitende Katalog »Brueghel, Rubens, Ruisdael. Die Graphische Sammlung zeigt ihre Schätze« führt in die Bedeutung der niederländischen Zeichnung und Druckgraphik des 16. bis 18. Jahrhunderts ein und ermöglicht einen Blick auf die abwechslungsreichen Themen. Kommentare zu ausgewählten Werken der Ausstellung erlauben Einblicke in den reichen Sammlungsbestand. Der Katalog (48 Seiten mit 39 Abbildungen) ist für € 9,80 im Museumsshop erhältlich.