Mit der Erwerbung eines großen Konvolutes von Originalabzügen der 1920er- und 1930er-Jahre aus der Sammlung Siegert konnten wir unseren Sammlungsbestand sowohl qualitativ wie auch quantitativ auf höchstem Niveau erheblich erweitern. Dieses Konvolut umfasst über 200 Werke des Neuen Sehens, der Neuen Sachlichkeit und des Bauhauses von Fotografinnen und Fotografen wie Herbert Bayer, Aenne Biermann, Walker Evans, Florence Henri, Lotte Jacobi, Germaine Krull, László Moholy-Nagy, Albert Renger-Patzsch, August Sander – allesamt Hauptvertreterinnen und -vertreter der internationalen Foto-Avantgarden jener Jahre. Ergänzend zum großen Konvolut wurde auch eine Reihe von Werken und Objekten aus der Zeit um 1900 (wie beispielsweise die Ausgaben von Alfred Stieglitz‘ legendärer Zeitschrift »Camera Work« [1903-1917]) sowie aus den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg (u.a. Weegee, Otto Steinert, Hans Namuth) erworben.
Die oben genannten Werke aus der Sammlung Siegert boten die einmalige Gelegenheit, nicht nur bestehende Lücken zu schließen und Werke von bislang nicht in der Staatsgalerie vertretenen Fotografen zu erwerben, sondern auch den Bestand bereits vorhandener Fotografen zu ergänzen. Zudem liegt der Fokus auf eine Reihe weiblicher Positionen, die deutlich machen, dass die Geschichte der Fotografie als von beiden Geschlechtern geprägter Prozess zu begreifen und darzustellen ist – ein Anliegen, das die Staatsgalerie seit mehreren Jahren systematisch verfolgt und das durch diesen Ankauf in besonderer Weise befördert wurde.
Im Februar 2022 wurde unser neuer Raum für Fotografie in der Staatsgalerie eröffnet: THE GÄLLERY. Durch Sammlungspräsentationen, Wechselausstellungen und künstlerische Interventionen wird das Museum seine intensive Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie für ein lokales und internationales Publikum weithin sichtbar machen. In diesem Kontext wird das Moderne-Konvolut der Sammlung Siegert erheblich zur Strahlkraft der Staatsgalerie als Ort für Fotografie beitragen.