Die Zeichnung steht in direktem Zusammenhang mit der großen Installation »Plastischer Fuß Elastischer Fuß« (1969-1986), die in unserer Sammlung zu sehen ist. Bei einer vorherigen Präsentation dieser Arbeit im Centre Pompidou in Paris war durch ein Problem mit der Klimatisierung das Fett ausgelaufen, das sich im »plastischen Fuß« der Filzplane befindet. Auf der Stahlplatte darunter war ein Korrosionsschaden entstanden. Im Frottageverfahren (Durchpause) fertigte Beuys 1984, als er in der Staatsgalerie seinen Raum einrichtete, von diesem Fleck eine Bleistiftzeichnung an, die er 1985 zusätzlich mit Hasenblut einfärbte. Die Nummerierungen auf der Platte, wohl Typenbezeichnungen aus dem Walzwerk, pauste er ebenfalls durch. Die abstrakte Formation erinnerte ihn an ein »Urzeittier«, das durch die Verwendung des Hasenbluts plastisch verlebendigt scheint. Tiere waren für Beuys ein Bindeglied zu den verborgenen Kräften der Natur, ein Vehikel übersinnlicher Erkenntnis. Hasenblut verwendete er im Zusammenhang von Wunde und Heilung, lebendigen Transformationsprozessen.
1921 in Krefeld geboren
1940 Beginn eines Medizinstudiums, im selben Jahr Einberufung zur Wehrmacht, Beuys meldet sich zur Luftwaffe
1944 Abschuss über der Krim, Beuys überlebt den Absturz schwer verletzt
ab 1946 Studium der Malerei und Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Josef Enseling und Ewald Mataré dessen Meisterschüler er 1951 wird
1953 erste Einzelausstellung in Kranenburg
1959 Hochzeit mit Eva Wurmbach
1961 Ernennung zum Professor für Monumentale Bildhauerei an der Düsseldorfer Akademie
1964 Teilnahme an der documenta III in Kassel (auch in den Jahren 1968, 1972, 1977 und 1982 nimmt er an der Großausstellung teil)
1971 Gründung der »Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung«
1972 Entlassung aus dem Lehrdienst, da Beuys auch abgelehnte Bewerber in seine Klasse aufgenommen und mit Studenten das Sekretariat der Akademie besetzt hat
1973 Gründung der »Freien Internationalen Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung«
1976 Teilnahme an der Biennale di Venezia
1979 Retrospektivausstellung im Guggenheim Museum in New York
1980 Gastprofessur an der Städelschule und Kandidatur für den nordrhein-westfälischen Landtag (als Mitglied der Grünen)
1986 Verleihung des Wilhelm-Lehmbruck-Preises, Beuys verstirbt kurz darauf in seinem Düsseldorfer Atelier an einer schweren Lungenerkrankung.