Die Fotografie zeigt ein Stillleben mit Zitrusfrüchten, wahrscheinlich Mandarinen, die in unterschiedlichen Zuständen dargestellt sind. Während die eine Frucht nur noch auf ihrer früheren Hülle liegt, sind die anderen drei noch in biologischen bzw. künstlichen Verpackungen. Es ging der Fotografin darum, unterschiedliche Stadien der Verhüllung darzustellen. Der Blick wird dabei in der Achse eines nach links geöffneten Halbkreises geführt, beginnend beim Anblick des Fruchtfleisches zurück zum gänzlich geschlossenen und verpackten Objekt. Dies wird durch das Netzgefüge, das den Hintergrund strukturiert, die hinterste Frucht ist davon sogar überlagert, verstärkt.
Die Werke von Irene Hoffmann sind im Kontext der experimentellen Fotografie der 1920er und 1930er Jahre entstanden. Dieser Bereich stellt eine der Stärken der fotografischen Sammlung der Staatsgalerie, insbesondere durch die Sammlung Meyer, dar. Die Staatsgalerie verfügt in diesem Bereich über einen Kernbestand von rund 140 Werken; darunter einzelne Arbeiten von Fotografen der Neuen Sachlichkeit wie August Sander oder Hugo Erfurth, Vertreter der Straight Photography wie Alfred Stieglitz, Paul Strand und Edward Weston sowie der surrealistischen Künstler Marcel Duchamp und Man Ray. Größere Einzelbestände entfallen auf Alexandr Rodcenko, Paul Dobe sowie Anton Stankowski. Die Fotografie aus dem Bauhaus bzw. dessen Umkreis ist mit Arbeiten von László Moholy-Nagy, Georg Muche und Walter Peterhans repräsentiert. Mit den Fotografien von Hoffmann und Moholy gelangen die ersten beiden weiblichen Positionen in die Sammlung der Staatsgalerie.
Irene Hoffmann, 1903 als Irene Wallbrecht in Hannover geboren, heiratete 1929 den Bauhaus-Studenten und Architekten Hubert Hoffmann. Zwischen 1930 und 1932 studierte sie am Bauhaus in Dessau bei Joost Schmidt Werbung und bei Walter Peterhans Fotografie. Nach der Schließung des Bauhaus 1933 eröffnete Hoffmann mit ihrem Bauhaus-Kollegen Hannes Schmitt ein Fotostudio in Berlin. In dieser Zeit fertigte Hoffmann vorwiegend Porträts an und arbeitete an Werbeaufträgen. 1936 verließ sie wie viele ihrer Bauhauskollegen Berlin und emigrierte in die USA. Bis zu ihrem Tod 1971 lebte sie in Allentown, Pennsylvania.