Neuerwerbung 2020

Gottlob Wilhelm Morff

Gottlob Georg Barth, 1810-15

Gottlob Wilhelm Morff, Gottlob Georg Barth, 1810-15, Staatsgalerie Stuttgart, Vermächtnis Dr. Annetthilde Barth 2020
Gottlob Wilhelm Morff, Gottlob Georg Barth, 1810-15, Staatsgalerie Stuttgart, Vermächtnis Dr. Annetthilde Barth 2020

Bei diesem Bildnis handelt es sich um den württembergischen Architekten Gottlob Georg Barth (1777-1848). Barth kommt als Sohn eines Hofmaurers und Steinhauers in Stuttgart zur Welt. Bereits mit zehn Jahren wird er in die von Herzog Carl Eugen gegründete Hohe Karlsschule aufgenommen. 1799-1800 besucht er die Preußische Bauakademie in Berlin und bereist von dort aus Norddeutschland und Holland. 1801-1802 studiert er in Paris an der École Poytechnique von Jean-Nicolas-Louis Durand, der damals berühmtesten und gesuchtesten Architekturschule Europas. 1803 reist er mit herzoglichem Stipendium zum weiteren Studium nach Rom, wo er unter anderem mit Berthel Thorvaldsen, der Familie von Humboldt, den Malern Gottlieb Schick und Joseph Anton Koch sowie zahlreichen Architekten verkehrt. Zurück in Stuttgart wird er 1806 Hofbaukontrolleur, 1811 Hofbaumeister und ab 1818 Oberbaurat und Referent im Finanzministerium des Königreichs Württemberg.

Von einer Nachfahrin Barths übergeben, erhält die Staatsgalerie mit diesem Vermächtnis eines der wenigen bekannten Porträts ihres Gründungsarchitekten. Als dieses Bildnis entsteht, ist Barth Mitte Dreißig und erwirbt sich durch den 1819 von ihm entworfenen Ständesaal (»Halbmondsaal«) für die Zweite Kammer des Württembergischen Landtags gerade erste überregionale Beachtung. Es folgen das 1826 fertiggestellte Gebäude des Staatsarchivs und der Mineraliensammlung, 1840-42 das Museum der bildenden Künste (der Gründungsbau der Staatsgalerie Stuttgart, heute »Alte Staatsgalerie« genannt) sowie 1841-1845 die Aula der Universität Tübingen.

Das Bild stammt von Gottlob Wilhelm Morff. Sieben Jahre älter als Gottlob Georg Barth, ist Morff wie dieser Absolvent der Hohen Karlsschule und einer der gesuchtesten Bildnismaler im Königreich Württemberg. Sein Streben nach höchster Naturtreue zieht lange Porträtsitzungen nach sich, in denen er mit großer Nüchternheit neben der Physiognomie auch das Wesen seines Gegenübers erfasst. Neben dem Porträt von Barth besitzt die Staatsgalerie elf weitere Bildnisse von Morff, die allesamt Mitglieder des gehobenen Bürgertums darstellen.

nach oben