Neuerwerbung 2020

Carl Alexander von Heideloff

Entwurf einer Ruhmeshalle für die Herrscher Württembergs, im Hintergrund Stuttgart, um 1816/17

Carl Alexander von Heideloff, Entwurf einer Ruhmeshalle für die Herrscher Württembergs, im Hintergrund Stuttgart, um 1816/17, Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung, erworben 2020
Carl Alexander von Heideloff, Entwurf einer Ruhmeshalle für die Herrscher Württembergs, im Hintergrund Stuttgart, um 1816/17, Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung, erworben 2020

Der großformatige Entwurf ist ein kapitales »Württembergicum«. In der fiktiven Architektur stehen oben die mittelalterlichen Grafen. Von den unten nur skizzierten Figuren sind erkennbar links Eberhard V. im Barte, der erste Herzog, darüber sein Wappen, und rechts König Friedrich I. in seiner Leibesfülle, darüber sein Wappen; in der Mitte das unter Wilhelm I. eingeführte neue Wappen des Königreichs. Der Entwurf steht in Zusammenhang mit Zeichnungen Heideloffs, die sich ebenfalls im Bestand der Staatsgalerie befinden (z.B. »Thronsaal-Wanddekoration mit drei Arkadenbögen« (Inv. Nr. C 2169) oder »Skizzen zu Thronsaal« (Inv. Nr. C 2167), beides um 1816.

Carl Alexander von Heideloff, Sohn des Victor Heideloff, wurde 1789 in eine württembergische Künstlerfamilie geboren. Nach seinem Studium an der Kunst Akademie in Stuttgart stand er von 1816 bis 1821 im Dienst des Herzogs Ernst von Sachsen-Coburg, 1822 bis 1854 war er Konservator der Nürnberger Kunstdenkmäler und Lehrer an der polytechnischen Schule. Obwohl der Maler, Bildhauer, Architekt, Radierer und Kunstschriftsteller, der sich in romantischer Gesinnung für eine Neubelebung der mittelalterlichen Bauhütten einsetzte, zu einem gefragten Restaurierungsexperten gotischer Bauwerke avancierte, wurde er vor allem mit zunehmendem Alter für seine üppigen ornamentalen Ausschmückungen kritisiert. 

Sein Hang zur Mittelalterrezeption offenbarte sich um 1815, also nur wenige Jahre vor der Entstehung der Entwurfszeichnung aus der Staatsgalerie. Der Hofmaler Johann Baptist Seele, für den Heideloff in diesem Zeitraum etwa tätig war, förderte das Talent als Architekturzeichner seines Ateliergehilfen. Literatur wie Johann Wolfgang Goethes »Von Deutscher Baukunst« oder Architekturtheorien aus dem Umkreis von Friedrich Schlegel beeinflussten Heideloffs Schaffen. Als Wegbereiter des Historismus prägte Heideloffs Architekturwahrnehmung zukunftsweisend eine ganze Generation. Seine einprägsamen Entwurfszeichnungen sollten ebenfalls entscheidenden Einfluss auf die Ausführung von Bauentwürfen im späten 19. Jahrhundert haben.

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