Gottlob Albert Barth (1814-1885) arbeitet als Architekt im Rang eines württembergischen Baurats in Stuttgart und Heilbronn. Er kommt in Stuttgart zur Welt. Seine Eltern sind der königliche Baumeister Gottlob Georg Barth und Marieluise Wilhelmine Barth, geborene Sick.
Der anonyme Urheber dieses Aquarells hat nur seine Initialen (»GG«) und die Datierung 1836 hinterlassen. Der angehende Baurat ist also 22 Jahre alt. Das repräsentative Bildnis markiert wohl einen wichtigen Abschnitt in seiner beruflichen Laufbahn im Dienst der Bauverwaltung. Der junge Architekt ist nach neuester Pariser beziehungsweise Londoner Mode gekleidet: Ein enger, taillierter Frack mit langen, röhrenförmigen Ärmeln betont Brust und Schultern. Der hohe und extrem breite Stehkragen ist an der Außenseite mit Samt abgesetzt. Unter dem Frack trägt er eine gemusterte Weste über einem weißen Hemd. Zum Kragen passt der samtene Querbinder. Barth trägt einen modischen Schnurrbart und kurze Koteletten. Die Stirn betont eine imposante Haartolle, die wohl mit Zuckerwasser gefestigt wurde.
Als Architekt profiliert sich Barth vor allem durch Kirchenbauten im Heilbronner Umland. Zu seinen Freunden und Bekannten zählen neben seinen Architekten-Kollegen Ärzte, Juristen und höhere Verwaltungsbeamte. Er gehört der 1845 in Heilbronn gegründeten Gräßle-Gesellschaft an, einem elitären Honoratiorenstammtisch Heilbronner Akademiker, in dem als Gäste auch David Friedrich Strauss und Justinus Kerner regelmäßig verkehren