Das Forschungsprojekt hatte das Ziel, unseren Marcel Duchamp-Bestand erstmals wissenschaftlich zu erschließen und öffentlich zugänglich zu machen. 2018 gab es eine umfangreiche Ausstellung mit begleitender Publikation.
Es gibt kaum einen Künstler, der hinsichtlich seines vielschichtigen Werks und seiner Persönlichkeit faszinierender ist als Marcel Duchamp (1887-1968). Als Erfinder des ready-made und Vordenker der Konzeptkunst hat der Einfluss seiner Werke und Schriften bis heute nicht an Bedeutung verloren. Doch noch immer bestehen Leerstellen in der Erforschung des künstlerischen Schaffens Duchamps, zumal wesentliche Bestände bislang nicht erschlossen wurden. Darunter unsere Duchamp-Sammlung, die zu einer der größten und bedeutendsten im deutschsprachigen Raum zählt.
Neben dem legendären „Flaschentrockner“ befinden sich zahlreiche Objekte, Zeichnungen, Druckgraphiken und Editionen in der Sammlung. Darunter auch die bedeutende „Schachtel im Koffer“, die Duchamp als Miniaturmuseum seiner eigenen Werke konzipierte. Ergänzt wird der Werkbestand durch ein einzigartiges Archiv, das von Duchamps Wegbegleiter und Übersetzer Serge Stauffer zusammengetragen wurde.
Neben einer umfangreichen Bibliothek beinhaltet dieses Quellen- und Bildmaterialien, darunter auch die von Stauffer erarbeitete deutsche Übersetzung der „Posthumen Notizen“ des Künstlers. Die Auseinandersetzung mit den Notizen ist spannungsreich, übertrug Duchamp einige dieser Notizen in den Kunstkontext und hielt andere zeitlebens bewusst zurück. Aus der vergleichenden Betrachtung der Werke und Schriften entwickelte sich eine Kernfrage des Forschungsprojekts, die das Verständnis der Reproduzierbarkeit als künstlerische Strategie hinterfragt und eine neue Perspektive auf Duchamps Gesamtwerk zulässt. Unerlässlich für das Projekt war der enge wissenschaftliche Austausch mit Archiven und Sammlungen im In- und Ausland. Das Forschungsprojekt wurde vom Centre Georges Pompidou in Paris, dem Philadelphia Museum of Art, dem Serge Stauffer-Archiv der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern sowie dem Duchamp-Forschungszentrum im Staatlichen Museum Schwerin unterstützt.
Das Forschungsprojekt wurde gefördert von der VolkswagenStiftung.
Dr. Susanne M.I. Kaufmann
Projektleitung
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susanne.kaufmann@
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Dr. Corinna Höper
zuständige Konservatorin
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