Staatsgalerie Digitalstrategie

 

September 2020

»Die Staatsgalerie zählt zu den großen Kunstmuseen Deutschlands. Ihre Sammlung umfasst Malerei, Skulptur und Graphik vom Mittelalter bis in die Gegenwart, darunter viele Meisterwerke und eine international herausragende Sammlung zur Kunst der Moderne. Jährlich besuchen uns etwa 250.000 Menschen im Museum, also vor Ort und etwa 480.000 User im digitalen Raum. Um diesen Erfolg langfristig zu halten und auszubauen, ist für die kommenden Jahre eine offensive Digitalisierung auf allen Ebenen der Museumsarbeit für uns wesentlich.«

Prof. Dr. Christiane Lange, Direktorin Staatsgalerie Stuttgart.

 

Mission Statement

Die Staatsgalerie ist eine öffentliche Institution, deren Sammlung den Bürgerinnen und Bürgern einer demokratischen und offenen Gesellschaft gehört. Es ist die Aufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Sammlung zu bewahren, zu erforschen, durch Neuankäufe zu erweitern sowie in ihrem kulturellen Wert den Bürgerinnen und Bürger zu vermitteln und zugänglich zu machen.

Das 21. Jahrhundert ist geprägt durch große Veränderungen, die auch für uns als Museum ein neues Denken und Handeln erfordern. Die Digitalisierung nimmt dabei eine zentrale Rolle ein, um die Öffentlichkeit in ihrer Diversität zu erreichen sowie im wissenschaftlichen Netzwerk die Kunstgeschichte der Zukunft mit zu gestalten.

Aber auch als Organisation müssen wir digitaler denken und agieren. Unser Ziel ist es, die linearen, traditionellen Arbeitsprozesse durch agiles, integriertes Arbeiten zu ersetzen und damit auch innerhalb der Mitarbeiterschaft mehr Partizipation und Teilhabe zu ermöglichen.

Nicht zuletzt bietet die digitale Transformation ein hohes Potenzial um aktuelle Aufgabenfelder wie Umwelt- und Energiemanagement, Leihverkehr, Wissenschaftstransfer, CO2-optimiertes Reisen u.a. weiter zu entwickeln.

In den vergangenen Jahren haben wir immer wieder punktuell eine Vorreiterrolle in der Umstellung auf digitale Systeme eingenommen. Diesem Anspruch wollen wir weiter folgen und noch offensiver als bisher neue Maßstäbe setzen.

 

Prämissen

Die digitale Transformation ist unsere Gegenwart. Die Frage ist nicht mehr, ob wir den Prozess auch digital anbieten, sondern wie wir dies am besten tun. Offline und Online sind gleichberechtigte Geschwister.

Wir denken in Prozessen und handeln agil. Wir betrachten Aufgabenstellungen als Prozesse und entwickeln diese in einem agilen Austausch über alle Abteilungen hinweg.

Wir verstehen die Digitalisierung als Gemeinschaftsaufgabe. Die digitale Transformation umfasst alle Arbeitsprozesse und Abteilungen in der Staatsgalerie. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ist gefordert.

Open Source: freier und offener Zugang. Als öffentliche Sammlung teilen wir unser Wissen und unsere Sammlung. Wir gestalten die Digitalisierung über Open Access und ermöglichen einen international freien Zugang zu Forschungswissen und Bilddaten (Creative Commons: CC-0). Für die interne Kommunikation streben wir eine offene Wissensplattform (z.B. ein Wiki) an.

Usability als Ausgangspunkt. Wir denken alle Angebote von den Bedürfnissen und Erwartungen der Userin und des Users aus. Dabei ist es stets unser Bestreben, dass sich die Anwendungen intuitiv erschließen.

Datenschutz und IT-Sicherheit haben höchste Relevanz. Bei allem was wir tun, beachten wir die gesetzlichen Regeln zum Datenschutz und die Anforderungen an die IT-Sicherheit vertraulicher Daten.

Schlüsseltechnologien sind wegweisend. Wir setzen uns mit dem Potenzial zentraler Entwicklungen wie Cloud Computing, Big Data Management (Sammlung Digital mit 213.000 Datensätzen), KI, AR/VR, Robotik, Sensorik und 3-D-Druck auseinander und arbeiten mit ihnen.

Mobile First. Entsprechend der hohen Verbreitung des Smartphones über alle Altersgruppen hinweg gilt die Prämisse des Mobile First.

 

Grundlagen

Vielfalt der User. Wir unterscheiden die folgenden Nutzergruppen und bieten diesen individuellen Inhalte an: Besucherinnen und Besucher, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Presse, Netzwerk, Geschäftspartner.

Insellösungen werden in das große Ganze integriert. Wir verstehen die Staatsgalerie als eine zusammenhängende Digitallandschaft, von der Wissenschaft bis zur Verwaltung. Heute bestehende Insellösungen müssen in diese integriert oder aufgelöst werden. Sogenannte Leuchtturmprojekte müssen ab sofort anschlussfähig sein.

Erweiterte Digitalstrategien. Wir gestalten die Digitalisierung als fortlaufenden Prozess, der anschlussfähig ist und weitere Digitalstrategien zulässt. Zum Beispiel: Digitalisierung der Bildung, Wissensmanagement, Anschlussnetzwerke Forschungsdatenbanken.

Nachhaltige Lösungen den Trends vorziehen. Wir lassen uns nicht von Trends treiben, sondern nehmen uns die Zeit für fundierte Entwicklungen.

Gadgets und WLAN intern. Wir streben eine gute Ausstattung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit digitalen Gadgets (Tabletts, Smartphones, Laptops) an, um eine digitale Arbeitsatmosphäre als Standard in der Staatsgalerie und an den jeweiligen (mobilen) Arbeitsorten zu verankern. Dazu zählt auch eine Grundversorgung an WLAN in zentralen Sammlungsräumen und den Bürogebäuden.

Life-Long-Learning. Wir fördern und priorisieren Weiterbildungen zur digitalen Transformation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um intern das Know-How und die Ressourcen zu erweitern.

Digitalisierung als Position im Haushalt und in den Projektbudgets. Wir verstehen die Digitalisierung als Kernaufgabe und verankern sie als feste Position im 2-Jahres-Haushalt und in jedem Projektbudget.

Offensive Lobbyarbeit für die Digitalisierung. Die Corona-Situation zeigt einmal mehr wie groß die Lücke zwischen Ist- und Soll-Situation bei der Digitalisierung ist. Auch wenn dies alle öffentlichen Institutionen in Deutschland betrifft, nehmen wir es zum Anlass für eine offensive Lobbyarbeit zur Digitalisierung der Staatsgalerie.

 

Methoden

Wir lassen uns von Partnern unterstützen. Wir gestalten die digitale Transformation mit der Unterstützung vieler Partner aus unserem Netzwerk. Darunter sind das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, die IT-Baden-Württemberg, das Landesarchiv Baden-Württemberg, das Forschungszentrum Informatik, die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, die Hochschule der Medien und andere.

Wir lernen gemeinsam das agile Arbeiten. Wir wollen interdisziplinäres Arbeiten durch die agile Aufstellung von Teams ermöglichen. Die Mitarbeiter sollen sich für Projekte und Arbeitsaufgaben dynamisch und möglichst hierarchiefrei zusammenfinden, um abteilungsübergreifende Lösungen und Ideen zu finden.

Evaluierung und Feedback sind zentrale Tools. Wir bauen Prozesse und Angebote so auf, dass eine kontinuierliche Evaluierung möglich ist. Je nach deren Ergebnis optimieren wir den digitalen Prozess. Auch sind wir bestrebt möglichst umfangreich Optionen für Feedback anzubieten, um den Dialog mit den Zielgruppen zu erweitern.

Prozess vor Projekt. Bevor wir ein digitales Projekt umsetzen, entwickeln und evaluieren wir den Prozess, der die Grundlage für die Software Anwendung bildet. Denn jede digitale Anwendung ist nur so gut wie der Prozess durchdacht ist.

Vernetzung mit QM. Wir vernetzen die neuen Strukturen und Prozesse der Digitalisierung mit dem laufenden Qualitätsmanagement.

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