Relief JG in Bronzen

Das Relief mit dem chiffrierten Titel-Monogramm »JG« repräsentiert eine wichtige Phase in Schlemmers Werk: den Übergang von der flächenbezogenen Malerei zur plastischen Modellierung im polychromen Relief. Auf der Vertikalachse fügt sich aus aufgesetzten Reliefelementen - einer schematisierten Hand, einem keulenförmigen Bein, halbkreisförmigen Kopf- und Brustteilen - eine Frontalfigur zusammen. Die metallische Farbgebung unterstreicht den idolhaft-entrückten Charakter der Figur, mit dem die ornamental-gemusterten Partien ironisch kontrastieren. Schlemmers polychrome Reliefs, die er einmal »aktivistisch« und »dekorativ-architektonisch« nennt, bedeuten in Deutschland 1919 einen kühnen Vorstoß in Neuland; im europäischen Rah­men schließen sie an Künstler wie Archipenko und seine »Skulptomalereien« an. Um die gleiche Zeit hat sich auch Schlemmers Freund Willi Baumeister einer ähnlichen Mischform zwischen Malerei und Plastik zugewandt (vgl. Inv. Nr. 2.542).