Papst Julius III. öffnet die Porta Santa; verso: Sitzende und nach rechts aufblickende Frau mit nacktem Kind neben sich

Dargestellt ist die alle 25 Jahre zum Beginn des Heiligen Jahres vollführte Zeremonie in der Vorhalle (Narthex) von Sankt Peter in Rom, bei der die geschlossene Heilige Tür (Porta Santa) vom Papst mit einem silbernen Hammer für das Festjahr geöffnet wird. Die Zeichnung begleitet eine wechselvolle Zuschreibungsgeschichte: Auf der Rückseite ist der Name Perin del Vaga (1501-1546) vermerkt, der jedoch als Zeichner keineswegs in Frage kommen kann. In der Sammlung Schloss Fachsenfeld galt sie als Werk eines Unbekannten, John Gere sah darin die Hand von Taddeo Zuccari (1529-1566) und datierte sie um 1550 (John Gere: Taddeo Zuccaro. His Development studied in his Drawings, London 1969, Nr. 189; desgleichen Cristina Acidini Luchinat: Taddeo e Federico Zuccari fratelli pittori del Cinquecento, Mailand und Rom 1999, Bd. 1, S. 25, 28, 41 Anm. 17, Abb. 2). Jak Katalan hingegen schrieb das Blatt Federico Barocci zu (in: Revue du Louvre 47, 1997, S. 48-53), Timothy Clifford folgte ihm mit dieser Meinung (Florenz 2012, S. 106). Eine Variante unserer Zeichnung befindet sich in Paris (Louvre, Inv. Nr. 10322; ebd., Abb. 11; Gere 1969, Nr. 189, Abb. 8; Le Pape Jules III ouvrant la Porta Santa - Louvre Collections ), beide Darstellungen stehen vermutlich mit der Öffnung der Heiligen Tür 1575 durch Papst Gregor XIII. in Verbindung (Katalan 1997). In der Pariser Zeichnung ist das Motiv bereits in einem Tondo eingefasst, mit einigen Varianten erscheint es auch auf einem farbigen Majolicateller (Venedig, Museo Correr; Florenz 2012, Abb. 13; vgl. auch Wendy M. Watson: Taddeo Zucarro’s earliest drawing for maiolica, in: Timothy Wilson [Hg.]: Italian Renaissance Pottery 1991, S. 177-182, Abb. 1-3).