Worum es geht

Beschreibung

Das 1510 entstandene Flugblatt verbindet einen Holzschnitt und von Albrecht Dürer selbst verfasste deutsche Verstexte, die jeweils in zwei Spalten, unter dem Holzschnitt und auf der rechten Blatthälfte angeordnet sind. Das unübliche Querformat sowie die Anordnung erinnern an eine Doppelseite eines aufgeschlagenen Buches, was in der Entwicklung des Flugblattes durchaus als Vorbild dienen konnte. Bis etwa 1530 zeichneten sich bei dem neuen Medium des illustrierten Flugblatts kaum allgemeine Gestaltungsprinzipien ab. Nur selten wurde eine inhaltliche oder ästhetische Balance zwischen Bild und Text erreicht, da zu Beginn noch experimentiert wurde. Im Vordergrund des Holzschnittes steht links der Tod, welcher ein Leichentuch trägt. Er hält dem rechts stehenden Landsknecht ein zur Hälfte abgelaufenes Stundenglas entgegen. Auf dem Stundenglas ist ein aufrecht stehendes rundes Ziffernblatt montiert. Möglicherweise wurde zu dieser Zeit in Nürnberg versucht, eine solche Uhr zu konstruieren. Der Landsknecht ist zeitgenössisch mit gepuffter und aufgeschlitzter kurzer Hose, einem gepufften Hemd, Kniestrümpfen und einem Barett, das mit Federn geschmückt ist, gekleidet. Er hält einen Spieß in seinen Händen und trägt ein Schwert an seinem Gürtel. Im Bildhintergrund grenzt eine Friedhofsmauer das Geschehen ein. Ein Totenbrett lehnt an der Mauer, ein Knochen und ein Grab sind im Hintergrund zu sehen. Das Motiv der Begegnung von Tod und Landsknecht schließt an verbreitete Totentanzmotive an, ohne, dass der Text sich auf dieses spezifische Thema näher einlässt. Der Tod ist allgegenwärtig, man kann ihm nicht entkommen. Auf diesem Flugblatt beschränkt sich das Motiv auf eine allgemeine Mahnung, sich des Todes zu erinnern und das Leben entsprechend der christlichen Lehre anzupassen. Dies verdeutlichen die Verse schon von der Überschrift an: »Kein Ding hilft gegen den zeitlichen Tod, Darum dient Gott früh und spät.« Dürer richtete das in Nürnberg publizierte Flugblatt an ein breites Publikum, dem er den Tod als Verpflichtung vergegenwärtige, nach einem besseren, christlichen Leben zu streben, denn: »Durch allein: du fürchtest hie Gott, Dadurch entrinnst du dem ewigen Tod. Darum heb an, nach Christus zu leben, Der kann dir ewiges Leben geben.« [D. Merk/HMK] Ausstellung: »Albrecht Dürer und Lucas van Leyden. Kunst und Leben um 1500«, 2015/16

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